Benutzer:Squig/BXLMotivation

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Hier Findet Ihr eine gekürzte Version der Erklärung zu meiner Motivation, für die Liste der Piratenpartei zu den Europawahlen 2014 zu kandidieren.

Liebe Piraten, die Wahl unserer Liste zur Wahl des Europaparlamentes 2014 steht bevor, und da ich für diese kandidiere, möchte ich kurz ausführen, warum ich dies tue, und warum ich der Meinung bin, dass ihr mich wählen solltet. Bitte beachtet auch die Vorstellung meines Profils in diesem vorhergehenden Blogpost.

Meine Kandidatur zum Europaparlament ist aus meiner Perspektive sehr sinnvoll. Zum einen füllt das Beschäftigen mit Politik für mich als politisch interessierten Menschen einen guten Teil meiner Zeit - Ich hab nicht für Listen zu anderen Wahlen kandidiert, ich mich in den Strukturen der europäischen Union sowohl von in der Arbeitsweise als auch von der politischen Kultur wesentlich besser auskenne als in denen der Bundesrepublik, sicher auch aufgrund meines europaorientierten und internationalen akademischen Werdegangs - Zum anderen habe ich den Wunsch, die Bürgerrechte der Bewohner der Staaten Europas zu schützen, und die entstehende europäische Öffentlichkeit im piratigen Sinne mitzuentwickeln. Dies lässt sich meines Erachtens durch ein Engagement im europäischen Parlament viel besser verwirklichen als beispielsweise im niedersächsischen Landtag oder dem Bundestag. (...)

Neben den klassischen Fähigkeiten, die man sich in einem Gesellschaftswissenschaftlichen Studium aneignet (Texte erfassen und Informationen extrahieren, diese verständlich zusammenfassen) habe ich im Studium Erfahrungen damit gesammelt, wie man in einem internationalen Team, internationalen Organisationen und internationaler Arbeitskultur arbeitet, und wie man auch seine Mitstreiter hierfür sensibilisiert. Außerdem bringe ich grundsätzliche Fähigkeit im Organisieren und Planen mit und kann mich auch in komplexere technische Sachverhalte reindenken. Neben meinem guten bis sehr guten Beherrschen von Englisch und Niederländisch habe ich Grundkenntnisse in einigen romanischen und slawischen Sprachen (Link zum Language Pass).

Zum Thema Transparenz (...) Ich werde kein Politiker sein, der sich vor die Bürger, die er vertritt, stellt und von Alternativlosigkeit reden. Dies bildet die eigentlich wünschenswerte Arbeitsweise eines Politikers nicht ab. Wie andere Entscheidungsträger auch, muss ein Politiker sich über verschiedene Alternativen informieren, diese gegeneinander abwägen, und sich dann für eine entscheiden. Die heutige Politik reflektiert dies nicht oder kaum, was; im Großen und Ganzen derzeit leider auch noch für ganz Europa gilt. Ich werde sehr gerne vom Europaparlament aus daran arbeiten, dass sich das ändert.

Das Thema Bürgerrechte liegt mir am Herzen, wie ich bereits durch das Organisieren der ersten ACTA Demo in Hannover, sowie beim Einsatz zur Koordination der Organisationen der Anti-ACTA Demonstrationen im Januar und Februar 2012 unter Beweis gestellt habe. (...) ich werde mich vehement dafür einsetzen, dass Aktionen wie die Befragung von Edward Snowden durch das EP, oder die Ablehnung von ACTA die Regel werden, nicht die Ausnahmen.

John McCormick, ausgehend von einem Essay von Habermas und Derrida in der FAZ (Link), liegt richtig mit seiner Analyse, dass es einen europäischen Wertekanon gibt, der die Bewohner der Europäischen Union von dem Rest der Welt in gewisser Weise abgrenzt. (...) In meiner Wahrnehmung von Europa und dem Rest der Welt stimme ich McCormick in seinem Fazit zu, dass wir, um diese Werte gegenüber den Interessen Dritter zu beschützen, in Europa zusammen stärker sind als in einzelnen Nationalstaaten. Aus diesem Grund finde ich die aktuelle Krisenpolitik auch so fatal: Nicht nur untergräbt sie das Vertrauen in Europa als Institution und das Bewusstsein wie unsere gemeinsamen Werte oder Ziele. Sie führt auch dazu, dass die Demokratie in Europa insgesamt geschwächt wird, und mit ihr unsere Werte. Das geschieht nicht nur durch offensichtliche autokratische Unternehmungen in Budapest, Sofia oder Istanbul, sondern auch durch eine Unterminierung der Demokratie und des Rechtsstaates als Institution in Madrid oder Athen, und, - freilich in weniger offensichtlichen und,erschütternden Ausmaßen - auch in London, Paris, Stockholm, Amsterdam und Frankfurt am Main.

Wir als Europäer haben die Pflicht, dem schleichenden Einzug der Postdemokratie entschieden entgegen zu stehen, und dies lässt sich einfacher durch Zusammenarbeit verwirklichen als wenn jeder für sich diesen Kampf führt. Ich weiß, dass ich mich dafür als Mitglied des Europäischen Parlamentes wertvoll einbringen kann. Es liegt in meiner Natur, Menschen mit verschiedenen Hintergründen in gesellschaftlichen Prozessen ernst- und mitzunehmen. Ich bin dafür ausgebildet, hierbei insbesondere auf kulturelle Unterschiede einzugehen, diese anschaulich erklärend darzustellen, und eine dem entsprechende Arbeitsweise anderen Menschen beizubringen. Eine gesunde demokratische Kultur lebt davon, dass sich Menschen ihrer Identitäten bewusst sind, und die Politiker auf diese eingehen. Wir Europäer sind sehr vielschichtig betreffs unserer Identitäten, nicht nur in Fragen wie pannationaler, binationaler, nationaler oder regionaler Identität. Subkulturen, wie die der Hacker, der Metalheads, oder der Austauschstudenten prägen unser Zusammenleben, und das ist gut so. Die Politik wird dem zur Zeit nicht gerecht, was aus historischer Sicht sicher verständlich, aber dennoch nicht Zeitgemäß ist. Ich lebe diese Vielzahl an Identitäten, und ich genieße den kulturellen Reichtum, der damit einhergeht.

Eine solche Einstellung ermöglicht neue Antworten auf die Fragestellungen, die die Korruption in Griechenland, die durch Armut auf weiten Teilen des Balkans ausgelösten Migrationsbewegungen oder die Sozialisierung von Risiken in Kombination mit der Privatisierung von Gewinnen in unseren Wirtschaftssystemen aufwerfen. Dann helfen wir den Bedürftigen in Griechenland, Spanien, Rumänien, Bulgarien und anderswo (auch bei uns); und helfen Ihnen gleichzeitig, ihr politisches System so zu ändern, dass der Volkswille nicht durch machtgeile politische Eliten korrumpiert werden kann. Dann wird das Recht auf freie Wohnplatzwahl nicht bloß im niederländischen, großbritannischen oder bayrischen Populismus missbraucht, sondern hoch angesehen. Dann arbeiten wir gemeinsam daran, unsere Welt gerechter zu machen, ohne unsere Grundwerte, unsere Überzeugungen, unseren Rechtsstaat zu verraten.

Uns bringt eine Besinnung auf den Reichtum Europas an Identitäten nach vorne, und wir brauchen Menschen auf der europäischen Bühne, die dieses auch nach vorne tragen. Ich bin jemand, der genau diese Werte verkörpert und repräsentiert, und dies mit eurer Stimme sehr gerne auch im europäischen Parlament.