Wahlprüfsteine/European Bioplastics

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Lektoriert und verschickt am 15.06.2013 - Bitte nicht mehr ändern.

Übermittelt durch BGS - Moritz Ticket 11460

Fragesteller: European Bioplastics Marienstr. 19/20 10117 Berlin

Termin: angedacht 2013-06-30

Zur Info: http://de.wikipedia.org/wiki/Biokunststoff


1. Wie beurteilen Sie allgemein die Bedeutung und Chancen (Potential) von bio-basierten und bio-abbaubaren Kunststoffen und deren Beitrag zu einer biobasierten Wirtschaft?
Grundsätzlich positiv, da wir für eine nachhaltige und umweltschonende Wirtschaft sind und somit nachhaltig produzierte regenerative Ressourcen befürworten. Die Verwendung von Bio-Produkten wie Bio-Plastik oder Bio-Kraftstoff darf nicht in Konkurenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Vermeidung von Müll ist grundsätzlich besser, als das Produzieren von nicht ganz so schädlichem Müll.
2. Sind die derzeitigen politischen Rahmenbedingungen aus Ihrer Sicht ausreichend, damit sich der Biokunststoffmarkt in Deutschland und Europa weiter positiv entwickeln kann? Welche Rahmenbedingungen zur Förderung von Biokunststoffen erachten Sie auf europäischer Ebene für notwendig?
Mit den spezifischen Details des Biokunststoffmarktes haben wir uns bisher nicht beschäftigt. Grundsätzlich bevorzugen wir den Ansatz die Kosten für nicht nachhaltige Prozesse zu internalisieren. Also letztlich eine faire Bepreisung zu erreichen, durch die sich automatisch ein Wettbewerbsvorteil für nachhaltige Produkte und Prozesse ergibt.
Insbesondere müssen Prozesse vermieden werden, bei denen nicht oder nur schwer abbaubare Kunststoffe in der Umwelt landen. Auch die Verbrennung von fossilem Kunststoffmüll bildet keinen nachhaltigen Prozess ab.
3. Werden Sie sich für eine Förderung von Biokunststoffen auf nationaler und europäischer Ebene einsetzen? Wenn ja, welche Instrumente zur Förderung werden von Ihnen favorisiert?
Förderprogramme und Subventionen sehen PIRATEN kritisch, da sich durch diese häufig eine einseitige Entwicklung ergibt. Wir ziehen technologieneutrale Lösungen vor. Konkret gibt es bei uns keine Entscheidung zur besonderen Förderung von Agrar-Kunststoffen.
4. Zur verbesserten Ressourceneffizienz von Biokunststoffen gehört auch die Kaskadenutzung von Biomasse - zuerst stofflich, dann energetisch. Werden sie sich für die praktische Umsetzung dieses Konzeptes einsetzen? Wie beurteilen Sie die derzeitige einseitige Bevorzugung der energetischen Biomassenutzung?
Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sollte die thermische Nutzung immer die letzte Option sein und Recycling den Vorrang haben. Da viele Produkte nicht nur aus einem einzelnen Werkstoff bestehen, sondern aus einem Verbund, ist die thermische Nutzung meistens mit einem Verlust von Rohstoffen verbunden, selbst wenn diese nachwachsen können. Auch andere Kaskadennutzungen wie Kompostierung erscheinen möglich.
5. Damit Biokunststoffe nachhaltig verwertet werden können, müssen ihnen alle Entsorgungswege offen stehen - einschließlich der dualen Systeme und der Bioabfallsammlung (bei kompostierbaren Biokunststoffen). Wie beurteilen Sie die Entsorgungssituation von Biokunststoffen? Werden Sie sich gegen eine Diskriminierung von Biokunststoffen und den freien Zugang zu Kunststoffverwertungssystemen einsetzen?
Wir PIRATEN sind mit der gesamten Recyclingsituation in Deutschland und der EU unzufrieden. Es muss eine deutlich höhere Recyclingquote für alle Stoffe erreicht werden. Die Recyclingmethoden bzw. Verwertungsmethoden müssen sich an physikalischen Gegebenheiten orientieren und nicht an politischen Befindlichkeiten.
Wenn sich die betroffenen Stoffe für ein Recycling eignen und dieses in der Gesamtbetrachtung einen positiven Nettoeffekt hat, soll diesem auch der Vorrang gegeben werden.