Benutzer:Yuuki83/Offener Brief
Bezüglich Mitgliedsbeitragserhöhung auf Bundesparteitag Neumünster
Liebe Mitpiraten,
als ich im Juli 2009 der Piratenpartei beigetreten bin, war ich Hartz4-Bezieher (und bin dies noch), und mein Selbstwertgefühl war dadurch, dass ich durch Hartz4-Gesetzgebung wie ein Bittsteller um Unterstützung bitten musste, stark beeinträchtigt. Folge davon waren mehrere psychologische Leiden (klinische Depression, Angstzustände). Damals entschied ich mich, obgleich es für mich einen starken finanziellen Einschnitt darstellte und mir die Möglichkeit auf Beitragsminderung offen stand, ganz bewusst dafür, diesen großen, finanziellen Einschnitt auf mich zu nehmen. Weder wollte ich ob meiner finanziell diffizilen Lage bemitleidet, noch wegen Inanspruchnahme der Beitragsminderung als Schnorrer oder Beitragsverweigerer dastehen. Die Wahrnehmung meines Stimmrechts auf Parteitagen stellte diesbezüglich eine besondere, finanzielle Herausforderung dar. Nun also beschloss der Bundesparteitag in Neumünster am 29. April, 2012, den Mitgliedsbeitrag von vorher 36 € auf nunmehr 48 € anzuheben. Dies stellte für mich eine katastrophale Änderung dar, und ich sah mich gezwungen, dem Landesvorsitzenden des Landesverbands Bayern, Stefan Körner aka sekor, noch auf eben selbigem Parteitag unter Tränen einen Antrag auf Minderung meines Beitragssatzes zu übergeben. Da ich nunmehr nicht länger in der Lage bin, den vollen Beitragssatz zu zahlen, worauf ich zuvor so unendlich stolz war, kann ich mich nicht mehr als Vollmitglied fühlen, das gleichviel in die Partei einbringt wie ein Mitglied, das den vollen Satz zahlt. Macht Mitglieder nicht aufgrund ihrer finanziellen Lage oder sozialen Herkunft zu Piraten zweiter Klasse! Ich hoffe, ihr könnt euch in meine Lage versetzen und werdet eure Entscheidung in Bochum in diesem Jahr nochmals überdenken.
Mit piratigen Grüßen,
Lieber Yuuki83,
es geht nicht darum, wie viel jemand zahlt, sondern was er einbringt. Beitragszahler sind wichtig, ja, aber umso wichtiger sind die Techies, die die technische Infrastruktur bereitstellen und organisieren; die Orga-Piraten, die die Veranstaltungen helfen zu organisieren; die Programmarbeiter, die uns inhaltlich voranbringen; die Straßenpiraten, die die Leute informieren; die Verwaltungspiraten, die die Verwaltung erledigen UND UND UND. Nur von einem Beitrag lebt keine Partei allein. Sie lebt von den Menschen, die sie zum Leben erwecken.
Du bist kein Pirat zweiter Klasse, nur weil du keinen vollen Beitrag zahlst. Du gehörst dazu. PUNKT
- Danke, auch wenn ich mir nicht sicher bin, dass das alle Piraten so sehen, danke ich dir.
- Yuuki83
Ich bin mir sicher, dass das alle Piraten so sehen.
- Bolkerito 03:09, 1. Mai 2012 (CEST)
Du bist definitiv kein Pirat zweiter Klasse, nur weil du keinen vollen Beitrag zahlst. Du gehörst dazu. PUNKT Was uns ausmacht, ist unsere Vielfalt, unser Herz, unsere Leidenschaft und unser ehrenamtliches Engagement, nicht unsere Brieftasche: da gilt: jeder wie er kann und freiwillig will ist besser als jeder muss! Deshalb in #bongs sollten wir einen Mindestmitgliedbeitrag von 1 Euro und die Möglichkeit höherer freiwillige Beiträge z.B. mit mtl. Einzugsermächtigung für die die können und wollen, beschließen. Eine möglichst niedrige finanzielle Mitmachbarriere passt besser zu #BGE. Vieles kostet leider Geld, aber vieles ist auch unbezahlbar. Zu den unbezahlbaren gehörst du und dein Engagement
- Pirat Parzival 08:55, 1. Mai 2012 (CEST)
- Danke. /Pipi in den Augen/
- Yuuki83
Hallo Yuuki83,
magst du vielleicht folgende Ini ins Liquid bringen?
"Die Piratenpartei Deutschland empfiehlt ihren Gliederungen, Beitragsermäßigungen nach Paragraph 5 Absatz 5 der Bundessatzung folgendermaßen zu handhaben:
Die Überweisung eines Mitgliedsbeitrags von unter 48 Euro und mindestens 12 Euro gilt als Antrag auf Beitragsermäßigung. Eine darüber hinausgehende Antragsstellung ist nicht nötig."
Begründung: dein Text, Datensparsamkeit, Bürokratieabbau, weniger Formalfoo, minimale Stigmatisierung.
Schick mir ggf. den Link. Gruß --Johannesponader 12:38, 2. Mai 2012 (CEST)
Hi,
stimmt, muss ja gar nicht auf Twitter, funktioniert ja auch hier. Wie gesagt, ich kann es sehr gut nachvollziehen, was da in dir arbeitet. Ich lebe selber mit so einigen Psycho-Geschichten. Es ist wichtig, dabei zu lernen, dass die "normale" Welt meist etwas anders tickt und sich nicht alles was da an gefühltem Mist passiert, aktiv gegen einen selbst richtet. Ich kann jetzt sicher nicht in dich reingucken, aber meine Erfahrung in dem Bereich sagt mir, dass du dich persönlich übergangen fühlst von der Entscheidung. Das ist völlig normal, wir sind halt auch ziemlich dünnhäutig manchmal. Das ist ja auch nicht immer von Nachteil, sondern macht uns auch zu Leuten, die in einigen Punkten ob ihrer Sensibilität wieder ganz neue Aspekte einbringen können. ;)
Mir ist allerdings auch klar geworden, dass es letztlich nicht produktiv ist, wenn solche Befindlichkeiten zu einem Diktat für das Ganze werden und klare Ansagen zwar im ersten Moment verletzend rüberkommen können, dann aber doch eher hilfreich sind. Daher: mimimi bringt keinen weiter, weder dich, noch die Partei. Such dir deinen Punkt, wo du dauerhaft mitarbeitest (oder verfolge ihn, wenn du ihn hast...kenn dich ja leider nicht persönlich). Wir sind hier immerhin im Wesentlichen in einer Gruppe, wo Anerkennung eben nicht aus dem finanziellen Beitrag entsteht, sondern aus dem ganzen Rest. Aber das wurde ja zum Teil schon gesagt.
Vielleicht dient die ganze Geschichte ja auch dazu, sich in der Partei darüber klar zu werden, dass es bei uns eine ganze Menge Leute gibt, die ähnlich ticken. Gibt es eine AG Psychos oder so? ;) Ich denke, es wäre nicht verkehrt, einen entsprechenden Raum zu haben, wo man sich austauschen, unterstützen und helfen kann. Über den Rahmen müsste man sprechen...weil es gerade dabei oft nicht komplett offen geht. Ich wäre bereit, da mitzumachen. :)
Beste Grüße soweit :) --CK eins 01:13, 3. Mai 2012 (CEST)