AG Geldordnung und Finanzpolitik/Zins/Aufschuldung des Geldsystems

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80px|Vorbemerkung Vorbemerkung:
Dies ist eine Meinung, die derzeit von dem Mitglied Andreas Schneider vertreten wird und spiegelt nur die Meinung einiger Mitglieder der Piratenpartei oder der AG Geldordnung und Finanzpolitik wider. Wer Anmerkungen/Fragen hat schreibt diese bitte auf die Vorlage:Diskussionsseite zu diesem Artikel.


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Vorbemerkung des Autors

Ich möchte an dieser Stelle aufzeigen, dass es nicht möglich ist, den Zins von der Aufschuldung unseres Geldsystem zu trennen.

Ich werde nicht versuchen, die Aufschuldung unseres Systems vollständig zu klären sondern lediglich den Effekt des Zins herausarbeiten.

Dazu werde ich einen Widerspruchsbeweis ansetzen.

Ich werde von der Annahme ausgehen, der Zins habe keinen Effekt auf die Aufschuldung des Systems. Wenn ich von dort aus durch logische Schlüsse zu einem Widerspruch komme, habe ich die Annahme widerlegt und somit das Gegenteil bewiesen.

Ich werde dazu den Zins gegen unendlich variieren. Da an keiner Stelle der Diskussion gefordert wurde, den Zins innerhalb der Modelle zu beschränken, sind Extremwertbetrachtungen legitim.

Aussage

Die Aussage, die ich beweisen möchte, fasse ich noch einmal wie folgt zusammen:

Der Zins begünstigt in jedem Fall eine Aufschuldung unseres Geldsystems.

Am ende dieser Entwicklung steht, wie sich in der Geschichte oft gezeigt hat, der Kollaps des Geldsystem. Dieser Zusammenhang ist jedoch nicht nur auf den Zins zurück zu führen und somit nicht Teil des Beweis.

Beweis

Der Beweis findet innerhalb unseres real existierenden Geldsystems statt. Die Annahme von der ich ausgehe ist die Negation meiner Aussage.

Wir nehmen an, der Zins, egal wie hoch er ist, begünstigt nicht die Aufschuldung unseres Systems.

Nun erhöhen wir dein Leitzins gegen unendlich.

Jeder Kreditnehmer hat somit, egal wie hoch seine Kreditsumme ist, nach einer beliebig kleinen Zeit, beliebig hohe Schulden.

Damit ist die Aufschuldung des Systems eingetreten und der Widerspruch aufgezeigt.

Es ist also Bewiesen, dass der Zins, egal wie hoch oder niedrig er ist, immer einen gewissen positiven Effekt auf die Aufschuldung unseres Systems hat.

Bezug zum Grillfest am 17.04.2012 zum Thema Zinskritik

Ich werde mich der Einfachheit halber an die Zusammenfassung des Grillfests halten.


Zitat 1:

Der Denkfehler der Zinskritik liegt darin, dass sie diese Situation verallgemeinert und meint sie könne hiermit eine Aussage über die Volkswirtschaft bzw. das Währungssystem als Ganzes treffen.
Die beschriebene Situation tritt auch dann ein, wenn die fehlenden y Euro nicht aus einer Zinsforderung, sondern beliebigen anderen Forderung, wie z.B. Konsumausgaben, stammen. Sie ist also völlig unabhängig davon, ob es in einer Volkswirtschaft Zinsen gibt oder nicht.


Ich habe nie behauptet, der Zins sei der einzige Effekt, der zur Aufschuldung des System führt. Ich beharre aber darauf, dass sein Beitrag dazu nicht abgestritten werden kann.



Zitat 2:

Die Zinskritik behauptet, dass der Zins nicht mitgeschöpft wird und daher fehlt. Diese Behauptung ist falsch


Bei der Geldschöpfung durch eine Zentralbank wird mit Zins Geld geschöpft. Das Geld für den Zins wird bei diesem Vorgang nicht mitgeschöpft.

Es bleiben 2 Fragen zu klären:

  • ist diese Form der Geldschöpfung mit Zins die einzige Form der Geldschöpfung?
  • wenn es noch anderen Formen der Geldschöpfung gibt, löst das dann automatisch das Problem, dass nicht genug Geld vorhanden ist, um den Zins zu tilgen?



Zitat 3:

[...] ,dass es nicht nur eine Geldschöpfung über die Kreditvergabe gibt, sondern auch über Ausgaben für Kosten und der Beschaffung von Aktiva, wie z.B. Bürogebäude, Betriebs- und Geschäftsausstattung.


Das ist keine Geldschöpfung die in dem System auftaucht. Denn irgendjemand muss diese Dinge ja erstmal kaufen, damit sie einen Wert besitzen. Und das Geld dafür nimmt er woher? -Richtig, von der Bank, durch einen Kredit. Es fehlt am Ende doch.

Ich werde dies anhand des Inselbeispiels aufführen.


Ich habe in meiner Mail im Thread Stand halten / Sättigung um 15:25 bereits angeführt, wieso ich das Modell für beliebig gültig in Bezug auf Anzahl der Kreditnehmer bzw. Unabhängigkeit der Kreditlaufzeiten halte.

Mit der Bedingung x-mal 10 Geld und x Krediten zu einem Zinssatz von 10%, fehlt am Schluss genau die Menge x Geld.

Das Beispiel ist also allgemein gültig.


Beispiel: Insel

Es gibt einen Kreditgeber und Geldschöpfer und zwei Kreditnehmer. Beide bekommen einen Kredit über 10 Geld zu beliebigem Zins.

Der eine von beiden ist jedoch besonders klug und hat sich schon im voraus überlegt, wo er die Zinsen hernimmt um den Kredit zu tilgen. Er erschlägt mit seinem Geld ein Tier und denkt sich, dafür bekomm ich sicher was. Der andere denkt sich cool, brauch ich nicht selber jagen und gibt dem ersten 1 Geld für das Tier. Der Erste tilgt seinen Kredit und der Zweite? Dem fehlt nicht nur der Zins sondern noch der Teil, den er verprasst hat, so wie die meisten Kreditnehmer.

Natürlich fällt dem irgendwann auch was ein, um an Geld zu kommen, wenn man sich beliebig viele Kreditnehmer vorstellt. Hier kommt unsere Volkswirtschaft ins Spiel. Aber der schwarze Peter wird so nur herumgereicht. Am Ende fehlt das Geld doch.

Zitat 4:

[Die Zinskritik vergisst, dass] die Eigentumsrechte des gesamten Bankensektors direkt oder indirekt den Nichtbanken gehört. Auf diese Weise fliest der Rest der Zinserträge in Form von Dividenden an die Nichtbanken zurück.

Und das ist das Tückische. In Form von Dividenden. Also eine Forderung auf etwas, von dem bekannt ist, dass es mehr Forderungen gibt als das Etwas selbst. Durch das Verfilzen von Forderungen die jeder an jeden anderen stellt exponentiert sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein einziger Kreditausfall am Ende jeden anderen in Liquiditätsprobleme stürzt.


Ich will einmal allgemeiner darauf eingehen. Hierzu komme ich zurück auf Zitat 3.

Nehmen wir einmal an, die Beschaffung von Aktiva ist als Geldschöpfung zu betrachten. Das bedeutet, die Bank akzeptiert für ihre Forderungen auch Sachwerte im Wert der Höhe ihre Forderung. Daraus folgt:

Die Forderungen in Höhe des Zinses, der nicht mitgeschöpft wurde, besteht in Sachwerten in Höhe des Zinses. Denn das Geld existiert ja nicht.

Daraus wiederum folgt:

Damit alle existierenden Forderungen getilgt werden können, muss die Bank Sachwerte in Höhe des Prozentsatzes des Geldschöpfungszinsen multipliziert mit der insgesammt existierenden Menge an Geld vernichten.


Nur wenn die Bank Sachwerte in dieser Höhe zurückhält, können alle bestehenden Forderungen theoretisch getilgt werden, da das Geld, das ihrem Wert entspricht, nur dann "zinslos" geschöpft werden kann, wenn die Sachwerte im Besitz der Bank sind (Aktiva/Passiva untrennbar verknüpft).

Das Problem ist also durch das "zinslose Geldschöpfen", neben dem eigentlichem Geldschöpfen der Zentralbank, nicht gelöst, da es den absoluten Betrag der zuvor durch Zinsen entstandenen Forderungen nicht mindert.


Noch einmal allgemein:

Es kann nicht abgestritten werden, dass der Zins die Aufschuldung unseres Systems begünstigt. Damit wird nicht behauptet, dass er der einzige Faktor ist, der es begünstigt. Seinen fatalen Charakter zeigt der Zins allerdings, wenn das System sowieso schon gefährlich aufgeschwungen ist. Dann führt er nämlich zum exponentiellen Divergieren des Systems. Das verdeutlicht der sogenannte Josephspfennig.

Vom Thema Wachstumszwang ist der Zins ebenso wenig zu trennen

Dazu kann man im Inselmodell einfach den Zins beliebig steigern. Geht der Zins gegen unendlich, wird erkennbar, dass es dem Kreditnehmer unter keinen Umständen möglich ist, den Kredit je zu tilgen. Er kann nicht unendlich viel Arbeit verrichten um Güter aus dem Boden zu stampfen. Irgendwo zwischen 0% Zins und unendlich viel Zins, gibt es ein Maximum an Arbeit, das der Kreditnehmer theoretisch verrichten könnte, um zum Ende seines Lebens in der Lage zu sein, den Kredit zu tilgen.

Die Differenz zwischen dieser Menge an Arbeit und der Menge an Arbeit, die der Kreditnehmer bei einem Zins von 0% hätte leisten müssen, ist genau der zinsbedingte Wachstumszwang.

Ich habe diesen Absatz dem Positionspapier zum Wachstumszwang beigefügt.



Veränderungen der Bedingungen löst das Inseldilemma und den Wachstumsdruck

Beitrag von Axel Grimm


Alternatives Modell 1: Zeitversatz

Der erste Kredit fängt im Jan an und endet Ende Dez mit dem Volumen 10. Der zweite Kredit fängt im Juli an und endet Ende Juni mit dem Volumen 10.

Der Erste hat ein Wintergeschäft, der Zweite ein Sommergeschäft.

Von Jan bis Ende Jun sind 10 Geld im Spiel, von Juli bis Ende Dez sind 20 im Spiel.

Ende Dez hat der erst 14 Geld zur Verfügung, zahlt seine 11 und nimmt einen neuen Kredit über 10. Die 20 teilen sich wie folgt auf: 1 beim Kreditgeber, 13 beim ersten Kreditnehmer und 6 beim ersten Kreditnehmer.


Die 1 Zins helfen dem Kreditgeber, der mangels Geld völlig abgemagert endlich eine Einnahme über 1 hat und nun sich endlich was zu futtern kaufen kann. Es sind wieder 20 im Spiel.

Ende Juni ist der andere Kredit fällig, der Kreditnehmer hat insgesamt 16 in der Kasse, zahlt seine 11 und nimmt eine neuen Kredit über 10. Die 20 teilen sich wie folgt auf: 1 beim Kreditgeber, 4 beim ersten Kreditnehmer und 15 beim ersten Kreditnehmer.

Der Kreditgeber hat nur ein halbes Jahr warten müssen, ist kaum abgemagert und kauft sich für die 1 Einnahme was zu futtern, schon sind wieder 20 im Spiel.

Das Spiel geht endlos ohne eine Aufschuldung weiter. Es ist immer genug Geld im Spiel für die Zinsen.


Alternatives Modell 2: lange Laufzeiten

Den beiden Kreditnehmern wird es zu dumm, sich jedes Jahr Geld leihen zu müssen. Der erste Kreditnehmer hat ein Laufzeit von 18 Jahren und der Zweier Kreditnehmern hat ein Laufzeit von 28 Jahren.

Jeder Kreditnehmer zahlt 1 Zins jedes Jahr (1 im Dez und 1 im Juni), dass der Kreditgeber zum Überleben verwendet und ausgibt.


Die wirtschaftliche Leistung ist jedes Jahr gleich. Eine konstante Wirtschaftsleistung ist Nullwachstum.