Diskussion:Direkte Demokratie

Direkte Demokratie scheint für manche (noch) nicht ganz selbstverständlich zu sein

Kürzlich habe ich mit einer Gesprächsrunde mit Menschen im Alter von 55+ die Erfahrung gemacht, dass das Thema 'direkte Demokratie' für sie oftmals nicht besonders interessant zu sein scheint. Wir hatten folgendes Szenario entwickelt: eine fiktive Volksabstimmung steht an. Ergebnis: ein Teil hatte eine Meinung, und stimmte mit ja oder nein ab. Ok. Ein weiterer Teil hatte überhaupt kein Interesse, sich mit dem sachlichen Inhalt der Abstimmung näher zu befassen, und überließ die Entscheidung durch Enthaltung pauschal dem Rest der Abstimmberechtigten. Zwar schade, aber auch ok. Weitere Teilnehmer fragten ziemlich hilflos: wie sollen wir denn abstimmen, mit ja oder nein? An dieser Stelle entsteht die Möglichkeit der Manipulation. Ein rhetorisch großartiger und überzeugender Redner hätte im Ernstfall gute Chancen, Werbung für 'seine' persönliche Überzeugung zu machen, und natürlich auch, dass diese Ansicht von so manchen Wählern ungefragt übernommen wird. Diese Knackpunkte sollten wir bei einer realen Anwendung der direkten Demokratie kennen und nach Möglichkeit vermeiden (wobei wir natürlich niemanden zu seinem Glück zwingen sollten, klaro).

Direkte Demokratie scheint für die Menschen in unserem Nachbarland Schweiz schon eher selbstverständlich zu sein, hier bei uns in Deutschland scheint es vereinzelt noch Nachholbedarf zu geben. Es hat eben nicht nur den Vorteil, seine persönliche Meinung im Entscheidungsprozess mit einzubringen, sondern auch den Nachteil, sich selbst sachlich mit den verschiedenen Aspekten eines Themas zu befassen, auch wenn es unbequem sein sollte, und es für alle Stimmberechtigten ein zeitlicher Aufwand darstellt. Die bisher gepflegte parlamentarische Demokratie, in der verschiedene Abgeordnete entsprechend abgestimmt haben, scheint bei manchen Menschen ihre Spuren hinterlassen zu haben. Wobei ich mich sehr darüber freuen würde, wenn dies in absehbarer Zukunft eine Wandlung erfahren darf. --Salabanda 15:23, 6. Nov. 2011 (CET)