Benutzer:Sandra Burger/Digitale Revolution

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[[Bild:IndustrielleRevolution.jpg|thumb|right|420px|Die Epochen des Industriezeitalters: von der Ersten zur Dritten Industriellen Revolution <ref name="BMU">BMU-Broschüre: [http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/broschuere_dritte_industr_rev.pdf Die dritte industrielle Revolution - Aufbruch in ein ökologisches Jahrhundert (Seite 14 von 148 der PDF-Datei),] Tabelle "Von der Ersten zur Dritten Industriellen Revolution"</ref>]]

Der Begriff "Digitale Revolution" hat zwei verschiedene Bedeutungsebenen (einerseits Prozessbegriff und andererseits Epochenbegriff), die allerdings in der Literatur häufig nicht bzw. nicht deutlich voneinander getrennt werden.

  1. Der Prozessbegriff Digitale Revolution[1] (Synonyme: Dritte industrielle Revolution[2] [3]; Informationsrevolution[4]; Elektronische Revolution) bezeichnet eine technische Revolution (im ausgehenden 20. Jahrhundert), die - ähnlich wie die (erste) Industrielle Revolution[5][6] - einen Umbruch sowohl der Produktivkräfte als auch (fast) aller Lebensbereiche darstellte und noch immer darstellt.[7]

    Im Zentrum der Wahrnehmung bzw. der politischen Diskussion standen zunächst primär jene unter dem Begriff Globalisierung thematisch zusammengefassten gesellschaftlichen Veränderungen, wobei dieser Gesellschaftswandel überwiegend der zweiten Bedeutungsebene, mit anderen Worten dem Epochenbegriff zuzuordnen ist:
  2. In Anlehnung an den Epochenbegriff »Industrielle Revolution«  bezeichnet man den gegenwärtigen (noch nicht abgeschlossenen) gesellschaftlichen Umbruch von der Industriegesellschaft zur postindustriellen Wissensökonomie (mit anderen Worten: den Gesellschaftswandel von der Industriegesellschaft zur postindustriellen Wissensgesellschaft / Dienstleistungsgesellschaft / Informationsgesellschaft) als »Digitale Revolution« (Epochenbegriff).
    Zu den durch den Gesellschaftsumbruch (siehe auch: Globalisierung)
    ausgelösten sozialen Verwerfungen siehe die Artikel:
    1. Soziale Frage (Soziale Frage im 21. Jahrhundert) (Zentrale für Unterrichtsmedien) bzw.
    2. Globalisierungskritik (Wikipedia).

Zeit-Tafel: Das Industriezeitalter (schematische Übersicht)

Vorindustrielle Zeit
(man bezeichnet diese Epoche auch als 1. Solare Zivilisation)[8]
Epoche der regenerativen Energiequellen:
Holz[9] [10], Holzkohle, Torf, Tierdung, Wind und Wasserkraft
Die Epochen des Industriezeitalters[11] [12]
Erste industrielle Revolution
(ab ca. 1750)
Epoche der Kohle; Erfindung der Dampfmaschine (1712 von Th. Newcomen; Optimierung durch J. Watt 1769);
Trennung von Produktions- und Wohnstätte[13] (erfordert "Mobilität" der Arbeitnehmer!)
Zweite industrielle Revolution
(ab ca. 1890)
Epoche der flüssigen und gasförmigen Kohlenwasserstoffe; Zeitalter der Elektrifizierung
Dritte industrielle Revolution
(ab ca. 1975)
Übergang zu einer neuen Epoche der regenerativen Energien
z. Bsp.: Bioenergie ("nachwachsende Rohstoffe", Biomasse); Windkrafträder; Solarzellen, Photovoltaikanlagen.

Bei der folgenden tabellarischen Übersicht wird jeweils differenziert zwischen den beiden Bedeutungsebenen (Prozessbegriff versus Epochenbegriff). Dabei zeigt sich, dass der Begriff »Globalisierung«, der anfangs die in der Epoche der Hochindustrialisierung zu beobachtenden politischen (und sozioökonomischen) Veränderungen charakterisierte (Luftfahrt, Satellitentechnik sowie moderne Kommunikationsmittel führten zu einem "Zusammenrücken der Völker", die Welt wurde zu einem „global village“), nach und nach einen Bedeutungswandel erfahren hat und inzwischen – schwerpunktmäßig – den mit der "Digitalen Revolution" einhergehenden Gesellschaftsumbruch beschreibt.[14] [15]

S C H A U B I L D:       1. bis 3. industrielle Revolution
Zeit Terminus technicus Charakteristika / Details    
ab ca. 1750 Erste industrielle Revolution  
. maßgebliche Erfindungen Dampfmaschine; mechan. Webstuhl; Spinnmaschine; Eisenbahn  
Prozessbegriff Technischer Wandel Industrialisierung  
    Mechanisierung (menschliche Muskel- wird durch Maschinenkraft ersetzt)  
Epochenbegriff Gesellschaftswandel Übergang von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft
Entstehung eines Lohnarbeiter-Proletariats mit Tendenz zu absoluter Armut
 
  Soziale Frage Verelendung und totale Existenzunsicherheit der Arbeiter  
.   Massenarbeitslosigkeit, Hungerlöhne etc. pp.  
um 1900 Zweite industrielle Revolution (Epoche der "Hochindustrialisierung")  
  maßgebliche Erfindungen Dieselmotor; Ottomotor; Automobil  
  Technischer Wandel Elektrifizierung; (großindustrielle) Chemieindustrie; Rüstungsindustrie  
    Rationalisierung (Fließbandarbeit); Ausbau der Massenproduktion  
  Gesellschaftswandel Imperialismus und Realer Sozialismus führen zur Dreiteilung der Welt.
Industrialisierte Kriegsführung; Umweltverschmutzung durch die Industrie
.
. (Anomalie) => WK I; Weltwirtschaftskrise; WK II .
nach 1945 politische Entwicklung
nach Blöcken getrennt
1.) westlich-kapitalsitische "Wohlfahrtsstaaten"
2.) sozialistische "Staatengemeinschaft"
3.) "Entwicklungsländer" der "Dritten Welt"
.
ab ca. 1975 Dritte industrielle Revolution bzw. "Digitale Revolution"  
  maßgebliche Erfindungen Computer; Mikrochip; Mikroprozessoren .
Prozessbegriff Technischer Wandel "Computerisierung", Digitalisierung  
  . Automatisierung (Automaten, Roboter)  
Epochenbegriff Gesellschaftswandel Globalisierung  
  . Übergang von der Industriegesellschaft zur postindustriellen Wissensökonomie  
  Soziale Frage Verelendung + massive Existenzunsicherheit der Arbeiternehmer  
  . Massenarbeitslosigkeit, Hungerlöhne etc. pp. .
    Schwinden einzelstaatlichen wirtschaftspolitischen Einflusses gegenüber Weltmarkt und Weltfinanzströmen: Erosion der bisherigen sozialen Sicherungssysteme in den Industriestaaten; Zunahme der individuellen Arbeitsplatz- und Niedriglohn-Risiken durch weltweite Konkurrenz um die kostengünstigsten Produktionsstandorte; rückläufige Bedeutung der beruflichen Erstqualifikation; statt dessen: "lebenslanges Lernen".  

Weblinks

Die digitale Revolution ist die letzte Stufe auf dem Weg zu einem Superorganismus.

Einzelnachweise

  1. Vgl. hierzu auch - Karl H. Metz: Ursprünge der Zukunft • Die Geschichte der Technik in der westlichen Zivilisation • Online: Inhaltsverzeichnis (PDF-Datei)
  2. Werner Bührer: Wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik (Kapitel »Technologischer Wandel«), in: Informationen zur politischen Bildung (Heft 270), 2001
  3. Robert Kurz: Schwarzbuch Kapitalismus. Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft. Ullstein, München 2001, ISBN 3-548-36308-3; das Buch komplett als PDF (ca. 2,5 MB) zum Download: Schwarzbuch Kapitalismus
  4. Auf dem Weg in die Informationsgesellschaft (Magisterarbeit, HHU Düsseldorf, 1998)
  5. Jeremy Rifkin, Interview über das Ende der Arbeit mit der Stuttgarter Zeitung, 29. April 2005
  6. Wolfgang Baudisch, Arbeitslosigkeit und Faulheit in der Wissensökonomie (Brauchen wir einen neuen Otto von Bismarck?), 2001
  7. Wolfgang Thierse, Traditionswahrung und Modernisierung - Sozialdemokratie in der Entscheidung, Vortrag (Friedrich Ebert Stiftung), 2003
  8. Vgl.: Rolf Schwarze (FH Bielefeld): Vorlesungsskript (März 2005) "Regenerative Energien und Klimaschutz" (Seite 11 von 42 der PDF-Datei), Abb.: Fossiles/nukleares Energiezeitalter zwischen 1. und 2. solarer Zivilisation
  9. Vgl. dazu Matthias Rekow: Die Entstehung der industriellen Welt - die Geschichte einer Energiekrise?
  10. Vgl. hierzu E. Specht (Uni Magdeburg): Verbrennungstechnik (WS 07/08) "Brennstoff Holz" (Seite 9 f. von 14 der PDF-Datei)
  11. öbv Österreichischer Bundesverlag: Das Industriezeitalter (Seite 3 von 4 der PDF-Datei)
  12. In Anlehnung an Ch. Franke (03/06): Skript zur Vorlesung "Rationeller Energieeinsatz" (Seite 14 von 96 der PDF-Datei), Kapitel 1.2 Weltenergieversorgung
  13. Zentrale für Unterrichtsmedien (ZUM Internet e.V.): Industrielle Revolution und Soziale Frage (Wiederholungsthesen), Seite 1 von 3 der PDF-Datei
  14. Prof. Dr. jur. Günther Stahlmann: Die Informationsgesellschaft braucht die Soziale Arbeit, Blätter der Wohlfahrtspflege 1999, Heft 9/10/S.185-193; wörtliches Zitat:

    [...] Ein Teil und mit ihnen auch der für Soziale Arbeit interessante Anteil heutiger Entwicklungspfade wird greifbar, wenn man den mit der Informationsgesellschaft bis zur Ununterscheidbarkeit verschmolzenen Begriff der Globalisierung in die Überlegung einbezieht. Globalisierung meint dabei die weltumspannende wirtschaftliche, soziale und kulturelle Konkurrenz und Kommunikation. Beide sind wesentliche und in letzter Zeit vor allem politisch genutzte Treibsätze für die forcierte Entwicklung der Informationstechnologie und ihre Durchsetzung in allen Lebens-, insbesondere Arbeitsbereichen. [...]

  15. Frank Deppe (Uni Marburg): Globalisierung und Ausgrenzung in (Buchtitel): Sozialer Ausschluss und Soziale Arbeit