Benutzer:Tstephan/KandidatenfragenBTW2013

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Kurzprofil
TobiasStephanMaerz2012.jpg
Persönlich
Name: Tobias Stephan
Nick: Tstephan
Wohnort: Oeding
Berufl. Qual.: selbstständiger Unternehmer
Tätigkeit: Used IT Remarketing u. Restpostenhandel, Softwareentwicklung
Geburtstag: 27. März 1974
Politisch
Partei: Piratenpartei Deutschland
Landesverband: Nordrhein-Westfalen
Funktion: Pressesprecher Piraten Kreis Borken
Stammtisch: Kreis Borken
Kontakt
Webmail: Form-Mailer
Mail-Adresse: tobias.stephan {<ät>} piraten-wagen-mehr-demokratie.de
Fon: 0171-3833568
Skype: XtraTobi
Twitter: XtraTobi


Kandidatenfragen

  • Was heißt es für dich Pirat zu sein? Was macht in deinen Augen einen Piraten aus?

Das Demokratieverständnis und Rechtsstaatlichkeit der Piraten waren der Grund, warum ich 2009 Mitglied geworden bin. Aus diesen beiden Dingen lässt sich der Begriff Freiheit ableiten. Die Meinung zu einzelnen politischen Themen ist dabei nicht ganz so wichtig. Ein Pirat ist kein besserer Mensch ein Mitglied etablierter Parteien - das wird manchmal vergessen. Ein Pirat steht aber zu den wesentlichen Dingen wie Basisdemokratie und Transparenz. Diese Säulen werden von einem echten Piraten auch bei Schwierigkeiten, von denen es genug gibt, nicht aufgegeben.


  • Wenn du die Möglichkeit bekommen würdest, von jetzt auf sofort etwas zu ändern, sei es Gesellschaftlich, sei es an unserem bisherigen Rechtssystem, was wäre das? Bitte begründe mir auch warum genau dieser Punkt :-)

Ich bin kein Jurist, dennoch glaube ich, dass mir nahezu jeder dieser Berufsgruppe den Zustand bestätigen würde. Gerechtigkeit hat in Deutschland und sicherlich auch in anderen Staaten sehr oft mit ausreichenden Geld zu tun. Wer das nötige Kleingeld hat, hat auch den langen Atmen. Es steht wohl ausser Frage, dass das nicht im Sinne einer Rechtsstaatlichkeit nicht gewollt sein kann. Da die Frage auf einen Wunschtraum abzielt, darf ich sagen, dass ich das sofort ändern würde, ohne konkrete Lösungen zu präsentieren.


  • Thema Basisdemokratie: Die Piratenpartei wächst immer weiter, das macht basisdemokratische Abstimmungen auf Parteitagen schwieriger (allein durch die Menge an Stimmberechtigten). Meinst du, das Ziel der Basisdemokratie kann auch weiterhin erfüllt werden? Wie stehst du zur Basisdemokratie? Wie würdest du diese mit in den Bundestag nehmen?

Basisdemokratie ist ein Grundwert der Piratenpartei. Ich habe unglaubliche Angst davor, dass Grundwerte aufweichen, weil es gerade halt mal zu Schwierigkeiten kommt. Die Behauptung die Piratenpartei wäre intransparent oder nicht basisdemokratisch ist sicherlich an einigen Stellen korrekt - dennoch sind wir die basisdemokratischste und transparenteste Partei in Deutschland. Getreu dem Motto, besser halb richtig als gar nicht. Mängel an diesen Prinzipien geben niemandem das Recht, egal ob Pirat oder nicht, die Auflösung dieser zu fordern. Ich habe mich ja nun eingehend mit unserer NRW-Fraktion und den Problemen beschäftig die dort herrschen. Verzeiht mir die Floskel, aber Teilhabe ist der Schlüssel. Teilhabe bedeutet eben nicht, dass der Basis nur Entscheidungen mitgeteilt werden. Die künftige Bundestagsfraktion muss sich davor schützen, in einer "Fraktionsblase" zu leben, die die Prozesse zur eigenen Sache macht. Das Einbinden von Arbeitskreisen und Arbeitsgruppen ist sicherlich ein Weg, reicht aber nicht aus um allen Piraten Teilhabe zu ermöglichen. Und...wen mags wundern...halte ich Podcasts für eine gute Idee. Natürlich ist auch das nur ein Baustein. Der Einsatz von Tools verspricht ebenfalls Hilfe - ohne einzelne Tools zu nennen. Wenn es nicht reicht, muss halt eines entwickelt werden. Wir wissen alle wie wichtig schnelle Entscheidungen sein werden, die dann aber nicht alleine von der Bundestagsfraktion getragen weden sollen. In unserer NRW-Fraktion wurde gerade das Thema "Mietkaution auf den Vermieter umlegen" behandelt - im Moment liegt die Entscheidung ob für oder wider alleine bei 20 Piraten. Das ist mir zu wenig. Ich möchte mich nicht über die NRW Fraktion erheben - wäre ich MdL, hätte ich sicherlich nicht mal eben alles lösen können, was ich hier anspreche. Die NRW Fraktion wird aber eine gute Hilfestellung bieten. Wir können jetzt in grossen Teilen vorhersehen, welche Schwierigkeiten auf uns (Basis und Bundestagsfraktion) zukommen.


  • In letzter Zeit gab es immer wieder Shitstorms dank unbedachter Tweets auf Twitter. Wie stehst du dazu? Denkst du ein Listenkandidat sollte auf seine Wortwahl, bzw. aus das was er preis- und von sich gibt achten? Bitte begründe deine Antwort.

Wir reden hier von zwei unterschliedlichen Tweets. Der eine war völlig unpoliitsch und der Andere, verzeih mir Dietmar, politisch vollkommen daneben. Ja, ich bin der Meinung, dass man auf seine Wortwahl achten sollte. Meiner Meinung nach hat das auch wenig mit Meinungsfreiheit zu tun. Der unpolitische Tweet hat der Aussenwirkung der Piratenpartei sicherlich nicht geholfen und Arbeit der 20 Piraten in den Hintergrund gerückt. Dabei habe ich sehr wohl im Blick, dass die Presse ohne diesen Tweet sicherlich auch keine grandiosen Berichte über die Reden unserer MdLs veröffentlich hätte. Wenn jemand aber trotzdem seine Meinung mit solchen Inhalten verbreiten möchte, so möge er das bitte in seiner Kandidatur erwähnen. Dann kann die Basis entscheiden. Den anderen Tweet halte ich für sehr viel dramatischer - der hätte nicht sein dürfen. Als Mandatsträger darf man natürlich seine Meinung im Netz äussern, die Art und Weise ist entscheidend.


  • Ich, Kannst Du deinen Namen tanzen? Und wenn ja, wo hast Du das erlernt?

Nein, kann ich nicht. Ich schlage vor, Du gründest die AG Namentanzen. Dieser AG trete ich bei und Du erklärst mir das dann. Du hast ja einen wirklich kurzen Namen gewählt, damit solltest Du erfolgreich sein.

  • Wenn Du gewählt werden solltest, was verändert sich für Dich privat und für Deine Familie?

Umzug? Kommt der Partner, die Familie mit? Schulwechsel der Kinder notwendig? Welchen Job/welches Leben gibst Du auf?


Wir haben den Fall, dass ich Bundestagsabgeordneter werden könnte innerhalb der Familie ausführlich besprochen. Wichtig ist, dass meine Frau meine Kandidatur unterstützt - ansonsten hätte ich die Kandidatur nicht Erwägung gezogen. Der Wohnort Berlin ist sicherlich unumgänglich, dennoch würden wir unseren jetztigen Wohnsitz nicht aufgeben. Die Sache mit dem Job ist in meinem Fall recht simpel. Da ich einen Geschäftspartner habe, wird das Geschäft durch diesen weiterbetrieben - schliesslich muss ich davon ausgehen, dass ich nach 4 Jahren wieder einen Job brauche. Weder die erneute Wahl der Piratenpartei noch die Meinige ist mit dem Einzug der Piratenpartei gesichert. Um das hier nicht zu vergessen - meine Einkünfte aus diesem Geschäft werde ich im Fall des Einzugs veröffentlichen, auch wenn es mit dem politischen Geschäft offensichtlich nichts zu tun hat. Die Hintertür mit dem Job muss sich jedes Fraktionsmitglied offenhalten, um die Unabhängigkeit zu wahren.

  • Welche Erfahrungen mit Parlamenten hast Du bisher. Hast Du Parlaments- und / oder Ausschusssitzungen besucht. Wenn ja, in welchen Parlamenten: Rat, Kreistag, Landtag, Bundestag. Wenn ja, wie war Dein Eindruck?

Da ich ja bekanntermassen Podcasts schätze, bietet das Netz heute eine grandiose Möglichkeit sich alles mögliche anzuschauen und vor allem anzuhören. Ausschutzsitzungen und Plenarsitzungen lassen sich abonnieren und diese höre ich mir regelmässig an. Mir fällt aber schwer zu beurteilen, was vorher ausgemachte Sache ist und was nicht. Wenn Du nach meinem Eindruck fragst, kann ich nur sagen, dass sicherlich eine ganze Menge hinter den Kulissen entschieden sein wird - eine realistische Einschätzung ist wohl nur denen gegönnt, die im Geschehen drinstecken.

  • Wie stehst du zu den Kurznachrichtendiensten Twitter und Identica? Wie viele Shitstorms hattest du bereits und wie viel Zeit nimmst du dir im Schnitt zur Formulierung eines Tweets?

Ich schätze Twitter und gestehe Identica noch nicht benutzt zu haben. Bis jetzt habe ich noch keinen Shitstorm abbekommen. Die Zeit die ich für einen Tweet aufwende hängt immer davon ab, ob es um ernsthafte Themen geht.

  • Folgendes Szenario: Du sitzt im Bundestag und es kommt zu einer Abstimmung. Die Partei hat hierzu bereits einen Beschluss, du bist aber anderer Meinung. Unter welchen Umständen würdest du gegen das Parteiprogramm verstoßen?

Danke für die Frage. Ja, wir Piraten sind alle gegen Fraktionszwang. Unsere Parlamentarier sind im Zweifel nur ihrem Gewissen verpflichtet. Dazu stehe ich und möchte auch nichts daran ändern. Es stellt sich jedoch die Frage, wann ein Abgeordneter wirklich eine Gewissensentscheidung fällen muss. Da ich nicht nur gewählt werden möchte, sondern auch Wähler in Meinerzhagen sein werde, darf ich das auch als Forderung formulieren. Ich erwarte von unseren Abgeordneten, dass sie sich die ernsthafte Frage stellen, was das persönliche Gewissen berührt und wann es lediglich um das Durchsetzen einer eigenen Meinung geht. Bei einer tatsächlichen Gewissensentscheidung steht außer Frage, wie die Entscheidung fallen muss. Ansonsten darf man sich als Abgeordneter durchaus der Parteimeinung unterwerfen. Sollte ich einer der Abgeordneten werden, darf man mich an diese Aussage erinnern.

  • Wie stehst Du zu Schußwaffen in Privatbesitz und der Aufbewahrung von Waffen und Munition zu hause?

Vorab: Ich bin kein Experte i.S. Waffenrecht. Dennoch habe ich mich ein wenig mit dem Thema auseinandergesetzt und gerade noch eine informative Unterhaltung auf dem Bundesparteitag dazu gehabt. Ich selber bin kein Freund von Schusswaffen und die Begeisterung für das Sportschützenhobby erschliesst sich mir auch nicht. Das muss es auch nicht. Nur weil ich selber keine Begeisterung für das Hobby aufbringen kann, möchte ich niemandem pauschal dieses Hobby verbieten. Nach meinem Kenntnisstand müssen Munition und Waffen getrennt voneinander gelagert werden - das geschieht wohl trotz der Auflagen oft nicht. Eine Zentrale Lagerung von Waffen wird wohl gemeinhin als äusserst kritsch gesehen, weil dadurch zentrale Gefahrenpotenziale entstehen. Deshalb würde ich mich mit der Variante der verbesserten Kontrollen bei Waffenbesitz aussprechen. Ich bin guten Argumenten aber zugänglich und möchte nicht ausschliessen, dass mir die eine oder andere Information zu dem Thema fehlt.


  • Wie sehen deine Positionen zum Thema Familienpolitik aus?

Die Piratenpartei hat die „gleichwertige Anerkennung von Lebensmodellen“ im Programm stehen. Da fällt es mir leicht zu sagen, dass das zu meiner Einstellung passt. Ich denke da schwer amüsiert an den BPT der CDU, wo die Worte fielen „Ich glaube daran, dass der Liebe Gott sich bei Mann und Frau etwas gedacht hat.“ Ich unterstütze den freiheitlichen Gedanken, der in unserem Wahlprogramm steckt. Beim Betreungsgeld geht es mit der Freiheit allerdings zu weit. Sicherlich bin ich nicht der einzige Pirat, der hier das Kindeswohl in Gefahr sieht (Floskelsprech ;-)) und dem Freiheitsgedanken unterordnen würde.

  • Welche Eigenschaft qualifiziert dich mehr als deine Mitkandidaten für einen Sitz im deutschen Bundestag?

Ich könnte jetzt antworten, dass ich total teamfähig bin, mich super in Dinge einarbeiten kann, komplexe Zusammenhänge schnell verstehe und schon immer sehr politikinteressiert war und endlich zu einer Veränderung in der Bundesrepublik Deutschland beitragen möchte. Yes we can!

Das ich qualifiziert bin, behaupte ich von und andere Piraten von sich. Es liegt hier an der Basis zu entscheiden, ob sie die Meinung teilen. Das ganze in der Hoffnung, dass wir nicht falsch liegen.

Man verzeihe mir ein Zitat von Adenauer: "Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich."

  • In Niedersachsen ist Landtagswahl am 20.01.2013. Die Nds-Piraten benötigen Hilfe im Wahlkampf, da sie in vielen Landkreisen bisher nur wenige Aktive sind. Was hast Du bisher beigetragen, um die Nds-Piraten zu unterstützen und was wirst Du noch tun ?

Na ich hoffe Ihr habt alle unsere Krähennestaufrufe gehört. Da ich zur Wahlkampfunterstützung aufgerufen habe, werde ich natürlich auch selber dabei sein. Nächstes WE gehts nach NDS. Wir werden mit der Orange Pearl wieder durch die Gegend tingeln und Show machen. Wer mal bei Youtube (Orange Pearl Borken) eingeben mag, der sieht wie eindrucksvoll ein Segelboot in der Fussgeänderzone ist.


  • Die Piraten wollen eine neue Politikkultur entwickeln. Was heißt das für Dich und welche Beiträge hast Du bisher dazu geleistet ?

Wir Piraten wollten immer einige Dinge anders machen. Hätte man mir 2006 erzählt, dass die Piratenpartei eine Partei werden soll mit 34tsd Mitgliedern, die basisdemokratisch funktioniert, hätte ich das belächelt. Ich hätte auch gefragt, wie diese nette Idee denn wohl funktionieren soll. Ich habe daraus gelernt, dass man diese Experimente erst einmal versuchen sollte, bevor man so etwas ausschliesst. Vor allem im NRW Landtag wird bei den Piraten diskutiert, ob man denn mit dem Kopf durch die Wand wolle oder lieber wenigstens ein bisschen zur Veränderung beitragen soll. Übersetzt bedeutet das, wir passen uns dem Politikgeschäft an, weil es angeblich anders nicht möglich sein soll. Wirklich unkonventionelle Versuche hat es im NRW Landtag bisher nicht gegeben. Es wurde an einigen Stellen gute Arbeit geleistet, die aber trotz aller Bemühungen beim Wähler nicht ankommt. Was fällt Euch als erstes über die MdLs in Schleswig Holstein ein? Richtig. Schreibmaschine. Das ist nur ein Beispiel. Die Schreibmaschinen haben die Welt nicht verändert, stehen aber für andere Politik. Diese Botschaft brauchen wird. Ich möchte noch etwas konkreter werden. Zu der neuen Politikkultur gehört tatsächlich nach wie vor Transparenz. Das heisst für mich, dass ich strategische Politik ablehne. In NRW haben wir das einmal beim Nichtrauschschutzgesetzt (NiRSG) versucht. Es hat uns nichts gebracht. Die Erfahrung hat sogar gerade bei den Piraten in NRW gezeigt, dass strategische Prozesse regelmässig für Probleme gesorgt haben. Strategisch ist hier ein Euphemismus, besser wäre hier Heimlichtuerei. Ja, ich kenne das Gegenargument, es beginnt immer mit "Manchmal muss man..." oder mit "Es gibt Dinge, die kann man nicht...". Alles was nicht mit persönlichen Dingen einhergeht, gehört in die Öffentlichkeit. Das ist wesentlicher Kern, der Politik, die wir versprochen haben. Wenn jetzt jemand sagt, er könne seine Rede ja nicht vorher veröffentlichen, dann hat er nicht verstanden worum es geht. Ein Abgeordneter möge seine Rede in seinem Büro mit oder ohne Beteiligung der Basis vorbereiten und von mir aus auf dem Flur mit dem Kollegen darüber sprechen. Politische Entscheidungsprozesse müssen öffentlich sein. Wenn wir das im Bundestag umsetzen, sind wir einen riesigen Schritt i.S. Piraten-Politik weiter.

  • Bist du oder hast du vor Mitglied des Frankfurter Kollegiums zu werden?

Ich schliesse aus Mitglied des Frankfurter Kollegiums zu werden. Ich habe bis gestern gewartet, bevor ich mich öffentlich äussere, dann konnte ich nicht mehr anders. Strippenzieher sind hier bereits gewählte Parteimitglieder. Keiner von denen wäre gewählt worden, wenn sie mit einer solchen Top-Down Mentalität öffentlich auf die Bühne gegangen werden. Diese Herren sind in der etablierten Politik angekommen.

  • Definiere die Begriffe Transparenz, Netzwerke, Basis und Buergerbeteiligung in Bezug auf Politikgestalltung im 21. Jahrhundert.

Liebe(r) jeuys, bei der Art Deiner Fragestellung fühle ich mich in die Schulzeit zurückversetzt. Aber da haben die Lehrer die Sätze mit Bitte eingeleitet. Eine ausgreifte Definition habe ich für das 21. Jahrhundert bisher weder gehört noch gelesen. Die kann es auch nicht geben, weil die Piratenpartei gerade dabei ist den Begriff erst einmal aufzugreifen und in eine brauchbare Richtung zu rücken. Das wird noch Jahre in Anspruch nehmen. Transparenz ist vor allem nicht 100%ig. Diesen Traum habe ich schon 2009 nicht geträumt, als ich Pirat wurde. Deshalb darf Transpranz aber niemals aufgegeben werden. Leider hört man immer wieder, dass wir ja ohnehin nicht transparent seien, deshalb könne man das lassen. Die Piratenpartei ist die transparenteste Partei, die mir gekannt ist. Wir sind transparent, weil wir grosse Teile unserer Entscheidungsprozesse sichtbar machen. Das ist der Kern - der Entscheidungsprozess. Das dürfen wir nicht aufgeben. Transparenz bedeutet Entscheidungsprozesse zu Beginn eines Prozesses sichtbar und während des Prozesses nachvollziehbar zu machen. Mehr Definition mag ich zum heutigen Zeitpunkt noch gar nicht wagen. In der NRW Fraktion ist ja noch bei weitem nicht geklärt, wie man mit Transparenz umgeht. Vor allem stellt sich die Frage, ob es nicht-öffentliche Sitzungen geben soll, bei denen dann zumindest im Nachgang veröffentlich wird. Oder gar nicht? Dass ich ein Gegner solcher strategischen Sitzungen bin, hatte ich bereits gesagt. Dem Traum, dass Piraten da durchaus anders Politik machen können, hänge ich durchaus noch an. Ein Netzwerk ist die technische Verknüpfung bestehender sozialer Bindungen. Wer gut vernetzt ist, kann schneller und erfolgreicher Arbeiten, weil der Zugriff auf Informationen wesentlich besser funktioniert. Wer gut vernetzt ist, hat auch entsprechenden Einfluss. Bei uns funktioniert Vernetzung unter vielen Piraten. Das bedeutet, dass viele Piraten eine Vernetzung billigen oder ablehnen. Damit ist das ein sehr viel demokratischerer Prozess im Gegensatz zu wenigen die beschliessen, dass eine einzelne Person an einen Posten gelangt. Das erleben wir in der etablierten Politik ständig. Bürgerbeiteiligung benötigt in erster Linie von Beginn an Transparenz - wenn die herrscht, habe ich eine Chance mich als Bürger zu beteiligen. Die Piraten sind ein hervorragendes Beispiel - denn wenn sich viele Menschen einbringen, fallen Missstände viel früher auf. An dem Beispiel Berliner Flughafen BER kann man das wunderbar sehen. So mancher Bürger, der beispielsweise etwas von Brandschutz versteht, hätte sich eingeklinkt, wenn man ihn gelassen hätte. Wenn sich genug Bürger zu Wort gemeldet hätten, hätte man vielleicht früher eingesehen, dass der Weg der falsche ist. Bürgerbeteiligung bedeutet auch Volksentscheid. Davon sind wir ja noch recht weit entfernt. Wenn die etablierte Politik ehrlich wäre, würde sie zugeben, dass viele Entscheidung gegen den Bürgerwillen gefällt werden.


  • Konflikte erfordern die Auseinandersetzung. Die PIRATEN stehen vor allem durch ihre öffentliche Streitkultur immer wieder im Fokus. Ich unterstelle: sinkende Umfragewerte korrellieren mit zunehmenden öffentlichen Auseinandersetzungen. Welchen Ansatz verfolgst Du im Umgang mit Auseinandersetzungen? Welche Veränderungen siehst Du in der künftigen Streitkultur der PIRATEN?

Auch wenn wir politische Laien in Amt und Mandat haben, gibt es ein paar Grundregeln, die man einhalten darf. Auch ich bin Laie, aber ich muss Unstimmigkeiten nicht öffentlich austragen. Streit öffentlich zu machen hat auch nichts mit Transparenz zu tun. Ich stelle an mich und an alle, die gewählt werden möchten, den Anspruch zum Telefon zu greifen und Konflikte persönlich auszutragen.


  • Sollte Ausländern nach 3-5-jährigem Studium in Deutschland grundsätzlich die Möglichkeit eingeräumt werden, gleich nach ihrem Abschluss die deutsche Staatsbürgerschaft durch entsprechende Tests zu erwerben?

Ich halte sogar die Tests für Fragwürdig. Ich hatte kürzlich eine längere Unterhaltung mit einer Rechtsanwältin, die der deutschen Sprache mindestens so mächtig ist, wie ich selber. Sie ist gebürtige Polin. Sie hat in Deutschland studiert. Als sie erwähnte, dass sie sich in ihrer Karriere noch das Richteramt vorstellen könne, verriet sie mir, dass 2 Staatsexamen Jura noch nicht reichen. Sie müsse erst noch einen Einbürgerungstest machen. Ich muss jetzt noch grinsen, wenn ich daran denke. Das Gleiche gilt auch für Basispiraten, nur kann man das nicht erwarten, sondern lediglich wünschen.


  • Wie stehst du zu Homöopathie, Anthroposophie und Waldorfpädagogik?

Also zuerstmal habe ich bei Wikipedia Anthroposophie nachgeschlagen und festgestellt, dass ich keine Ahnung davon habe. Meinen Kindern gebe ich diese Arn*** Kügelchen, wenn sie sich gestossen haben - ich selber glaube eher nicht daran, meinen Kindern hilfts - so what... zum Thema Waldorfpädagogik habe ich wissentlich Vorurteile, die ich bis heute nicht überprüft habe. Man merkt also, dass die Frage nicht in meinen Themenbereich hereinragt. Bitteschön, hier ist mein "Mut zur Lücke". ;-)


  • Lieber Kandidat,

haben sich Menschen bereit erklärt, dich explizit in deiner evtl. Mandatszeit inhaltlich, organisatorisch oder anderweitig zu unterstützen? Wenn ja, wer hat sich als Unterstützer bereiterklärt und wie wird die Unterstützung konkret aussehen?

Ja, es haben sich Piraten netterweise ungefragt angeboten mich zu unterstützen. Wie das genau aussehen soll, damit habe ich mich bislang nicht beschäftigt und halte das auch für total verfrüht. Sollte es mir beschieden sein, auf einen aussichtsreichen Listenplatz gewählt zu werden, wird das die nächste Frage sein. Ein Kandidaten-Kandidat sollte vielleicht noch mit Stellenausschreibungen warten ;-)

  • Tobias, du bist redaktioneller Leiter des Krähennests, ein durch den LaVo offizielle genehmigtes Instrument für die Piratenpartei NRW.

Es gab ja schon im Vorfeld ein gewisses „Geschmäckle“, dass sich Kandidaten im Krähennest bewegen und Befragungen der anderen Kandidaten durchführten.

Jetzt aber zu deiner Person. Die Gruppe um Basil 123 findet es unverschäumt und parteischädigend, dass von der offiziellen Internetpräsens man durch Verlinkung auf deinen eigenen Blog stößt.

Dieser Umstand wurde dokumentiert und archiviert, um bei einer Anfechtung den Beweis antreten zu können.

Nun zu unseren Fragen:

Wurde die Verlinkung durch dich eigenständig, ohne Kenntnis des LaVo durchgeführt?

Ist es richtig, dass dadurch keine saubere Trennung von „Parteiposten“ und eigener Kandidatur durchgeführt wurde?

Gehst du davon aus, dass die Basis und damit die Wahlpiraten in Meinerzhagen diesen Umstand nicht zu würdigen wissen, und du aus eigensüchtigen Motiven durch „Eigenbevorteilung“ „ ins Rennen für einen sicheren Listenplatz geschickt würdest?

Warum schädigst du das Parteiansehen und auch finanziell die Partei, da eine Anfechtung der Listenaufstellung nach objektivem Menschenverstand eigentlich unausweichlich ist?

Müssen Kandidaten so weit gehen und können diese nur durch Filz nach oben kommen?

Liebe Gruppe Basil123, ich bedanke mich für die Frage, denn das gibt mir Gelegenheit auf den einen oder anderen Vorwurf zu reagieren, der bislang noch nie direkt und persönlich an mich herangetragen wurde. Dann machen wir das jetzt mal mit der Transparenz. Zuerst etwas Grundsätzliches, das auch zeigt, dass Basil123 auch viel mutmaßt und sich nicht die Protokolle der Krähennestsitzungen im Wiki durchgelesen hat: Das Krähennest als Plattform für Podcast ist aus dem üblichen piratigem Mandat entstanden. Konkret heißt das, es gibt keine offizielle Beauftragung vom LaVor. Ein Pirat, der etwas machen will, macht es einfach. Das haben wir getan. Es ist mir sehr unangenehm, dass ich als "Chef", "Leiter", "Redaktioneller Leiter" hochstilisiert werde, weil andere Piraten aus dem Krähennest Team ebenfalls viel Zeit investieren. Ich bin Basisgurke und Teil des Krähennests. Ich habe zwar damals den Vorschlag zur Gründung gemacht, dann waren aber sofort Bernd und Klaus dabei. Wir drei sind gemeinsam gestartet. Nach dem Einzug der 20 Piraten in den Landtag habe ich damit weitergemacht und Podcasts veröffentlicht. Diese findest Du alle unter Team im Krähennest-Blog. Die Reihenfolge ist nicht alphabetisch sondern zeigt die zeitliche Beteiligung am Team. Ja, der Begriff "Podcast" steht oben im Menue auf der Piartenpartei-NRW-Homepage und verlinkt den Krähennestblog. Dieser Blog wiederum hat eine Unterseite "Team", dort gibt es einen Link auf mein Wiki-Profil. Mein Wiki-Profil verlinkt auf meinen Blog. Wenn das parteischädigendes Verhalten ist, solltet Ihr nun eine Menge PAV anstreben. Die Auflösung der NRW Fraktion wäre dann wohl auch die logische Konsequenz. Von dem "Gewissen Geschmäckle" hörte ich bereits, aber ich wusste ja nicht, wem ich antworten soll. Es gab keine Kandidaten die Befragungen machen. Es gibt allerdings jetzt einen neuen Kandidaten, der mich damals befragt hat. Wenn ich zum Zeitpunkt des Kandidatenchecks gewusst hätte, dass Hollarius kandidieren wird, hätte ich das abgelehnt. Die Kandidatur ist erst seit dem 22. Dezember bekannt. Mein Kandidatencheck wurde als einer der ersten durchgeführt, um dem Vorwurf aus dem Weg zu gehen, ich hätte irgendwelche Vorteile. Aus den Kandidatenbefragungen habe ich mich komplett rausgehalten. Meine Frau gehört ebenfalls zu den Interviewern und hat mich deshalb gefragt, ob Sie auf die Befragung verzichten soll. Ich hätte es unfair gefunden, dass meine Frau sich an dieser Arbeit nicht beteiligen darf, weil ich kandidiere. Sie hat deshalb jeden Kandidaten zu Beginn des Gesprächs davon in Kenntnis gesetzt und gefragt, ob das OK ist. Diese Frage war ja eigentlich überflüssig, da meine Befragung zu dem Zeitpunkt ja längst gelaufen war. Abgesehen davon, ist es selbstverständlich, dass ich keinen Einblick in die Interviews habe. Zu Euren Fragen: "Wurde die Verlinkung durch dich eigenständig, ohne Kenntnis des LaVo durchgeführt?" Eine "offizielle Genehmigung des LaVo" hat es dafür nicht bedurft und ich würde mich freuen, wenn Ihr mir die Wikiseite mit den Beschluss nennen könntet.

"Ist es richtig, dass dadurch keine saubere Trennung von „Parteiposten“ und eigener Kandidatur durchgeführt wurde? ." Naja, es ist ja kein Posten, aber dennoch sauber getrennt. Wir haben uns viel Mühe gegeben, dass es da keine Überschneidungen gibt. Ich bin übrigens nicht der einzige Kandidat aus dem Krähennest. Diese Frage den anderen Kandidaten zu stellen ist überflüssig, denn diese haben ebenso darauf geachtet. "Gehst du davon aus, dass die Basis und damit die Wahlpiraten in Meinerzhagen diesen Umstand nicht zu würdigen wissen, und du aus eigensüchtigen Motiven durch „Eigenbevorteilung“ „ ins Rennen für einen sicheren Listenplatz geschickt würdest?" Ist unsere selbstgewählte Arbeit für die Piraten barrierefreie Informationen allen Piraten und Bürgern zur Verfügung zu stellen, "eigensüchtig"? Bitte sagt mir welches "Rennen für einen sicheren Listenplatz" durchgeführt wird. Außerdem wird es sichere Listenplätze nur geben, wenn die auf diese gewählten Piraten, so authentisch und überzeugend sind, dass alle Piraten einen begeisternden Wahlkampf machen. Wenn uns das gemeinsam nicht gelingt, wird es schwierig die 5%-Hürde zu schaffen. "Warum schädigst du das Parteiansehen und auch finanziell die Partei, da eine Anfechtung der Listenaufstellung nach objektivem Menschenverstand eigentlich unausweichlich ist?" Nach "objektivem Menschenverstand" (Eure Wortwahl) sehe ich weder Parteischädigung noch einen Grund für eine Anfechtung. "Müssen Kandidaten so weit gehen und können diese nur durch Filz nach oben kommen?" Ich bin Pirat, weil ich meine Arbeit ohne Filz gestalte möchte. Vielleicht werde ich ja jetzt für den Link gesteinigt, aber auf meinem Blog findet Ihr (damit meine ich jeden Leser) diesen Text ebenfalls und würde mich über Kommentare freuen. Vielleicht ist ja noch eine Frage offen geblieben, die ich gerne beantworten möchte. Ausserdem biete ich gerne ein Mumble an, wo man mir Fragen stellen kann. Kontaktiert mich, dann machen wir einen Termin aus. Das könnte allerdings das Risiko mit sich bringen, dass sich Mitglieder Eurer Gruppe outen müssen. Ich werde in meinem Blog berichten, ob sich von Euch jemand dazu meldet oder nicht.

  • Tobias,

eine Nichtbeantwortung einer Frage ist eine indirekte Antwort also die Bejahung der Fragen.

Kann diese Aussage als Frage so stehen bleiben,zumal eine Änderung der Verlinkung nicht erfolgt ist, sondern fleissig so weiter verlinkt wird?

Ich war seit Donnerstag krank und hab fast durchgängig im Bett gelegen. Aber die Antwort hast Du ja nun.

Schneller ging es nicht.

Wir haben Weihnachten.

Ich habe Familie.

Frohe Weihnacht!