Sehr geehrte Frau Leidemann,
sehr geehrter Herr Schweppe,
sehr geehrte Frau Weiß,
sehr geehrter Herr Borddraefe,
sehr geehrter Herr Budziak

Ähnlich wie bei den Wahlkampfprüfsteinen ,,Gewerbegebiete" und ,,Schulden" 
bitte ich Sie um kurze Stellungnahme zum Thema ,,Zukunft der Wittener 
Schullandschaft/Zukunft der Hardenstein Gesamtschule".

Wie auch andere Städte und Kommunen in NRW verzeichnet Witten sinkende 
Schülerzahlen. Zudem haben Elternwünsche und Bedürfnisse von Schülern sich 
in den letzten Jahren geändert. Das wirkt sich massiv auf die hiesige 
Schullandschaft auf. 

Im Raum steht die Forderung nach einer zweiten Innenstadt-Gesamtschule. 
Die Hardenstein-Gesamtschule am Stadtrand lebt zurzeit nicht nur von 
Wittener Schülern, sondern auch von denen angrenzender Städte.

1. Wie stehen Sie zu einem Umzug der Hardenstein-Gesamtschule in die 
Innenstadt?

2. Wie soll in Zukunft mit dem Gebäude der auslaufenden Overbergschule 
verfahren werden?

3. Sollten Sie der Meinung sein, die Hardensteinschule solle an Ihrem 
jetzigen Standort bleiben: Wie wollen Sie die erhöhte Nachfrage Wittener 
Eltern nach einer Innenstadtnahen Gesamtschule befriedigen?

Ich danke Ihnen ausdrücklich für Ihre Antworten der vergangenen Male. Und 
bitte Sie, sich an einer Obergrenze von 1400 Anschlägen zu orientieren. 
Ich würde mich freuen, wenn Sie Ihre Antwort bis Freitag, 28.8., 14 Uhr, 
per E-mail zuschicken könnten; bitte an meine persönliche Adresse 
(t.bucek@waz.de) und die Adresse der Redaktion (redaktion.witten@waz.de).

Beste Grüße

Dr. Tina Bucek

========================= Antwort =====================================
                          
Derzeit prüft die Verwaltung die finanziellen Auswirkungen für verschiedene von den Ratsfraktionen vorgeschlagene Konzepte für die Schulentwicklung. Die  Prüfungsergebnisse liegen noch nicht vor, so dass mir noch Informationen über die Finanzierbarkeit der verschiedenen Konzepte fehlen. Daher kann ich derzeit nur unter Vorbehalt Aussagen treffen. Ein Schulentwicklungskonzept muss sowohl ein gutes Bildungsangebot für unsere Kinder bieten als auch für der Stadt finanziell tragbar sein.

Einen Umzug der Hardenstein-Gesamtschule lehne ich, ebenso wie auch SPD/CDU in ihrem Bündnisvertrag, ab. Sie bietet am derzeitigen Standort eine sehr gute Lernatmosphäre. Es ist dort ruhig, es gibt viel Grün und weniger Ablenkung als in der Innenstadt (Kioske, Geschäfte, Verkehrslärm usw.). Ich finde es gut, dass eine Gesamtschule in Herbede auch durch den Besuch gemeindefremder Schüler, vor allem aus Sprockhövel und Hattingen, ermöglicht wird. Allerdings müssen endlich ernsthafte Gespräche über eine finanzielle Beteiligung dieser Kommunen oder über eine Trägerschaft durch den Kreis geführt werden. Diese Gespräche würde ich führen, sobald wirklich belastbare Zahlen über die Kosten einer Renovierung bzw. eines Neubaus vorliegen.

In der Innenstadt läuft für mich wegen der erhöhten Nachfrage nach Gesamtschulplätzen alles auf die Neugründung einer Gesamtschule hinaus. Dazu sollten auch die Gebäude der Overbergschule weiter genutzt werden.


Das Schulentwicklungskonzept für Witten muss sowohl ein gutes Bildungsangebot für unsere Kinder ermöglichen als auch für die Stadt finanzierbar sein. Die Prüfungsergebnisse über die finanziellen Auswirkungen der verschiedenen Vorschläge der Ratsfraktionen liegen noch nicht vor. Es gilt, bei angespannter Haushaltslage ein bestmögliches und vielfältiges Schulangebot für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen.

Ich halte es für wünschenswert, dass die Hardenstein-Gesamtschule am jetzigen Standort erhalten bleibt. Die Kosten der Hardenstein-Gesamtschule sind auch durch Schlüsselzuweisungen für gemeindefremde Schüler teilfinanziert. Hier bedarf es einer Einigung mit den angrenzenden Kommunen für eine über die Schlüsselzuweisungen hinausgehende Beteiligung oder für eine Trägerschaft durch den Kreis. Der Bedarf in Herbede und die einmalige Lernatmosphäre in grüner Umgebung sprechen für einen Erhalt des Schulstandortes.

Wachsender Bedarf für Gesamtschulplätze in der Innenstadt kann womöglich auch mit Hilfe der Gebäude der heutigen Overbergschule gedeckt werden. Die Stadt Witten hat aufgrund geringer Anmeldezahlen das Auslaufen der dortigen Hauptschule zum Ende des Schuljahres 2017/18 bereits angekündigt. Hier steht eine erprobte Schulinfrastruktur bereit, die ggf. an die Bedürfnisse des Gesamtschulbetriebes angepasst werden könnte.