Willkommen im Piratenpad!

Hier können mehrere Benutzer gleichzeitig an Texten arbeiten. Der Text wird ständig synchronisiert, so dass jeder sofort sehen kann, was die anderen schreiben. Jede Eingabe wird protokolliert, so dass bei versehentlichem Löschen von Texten über die Funktion "Time Slider", jeder vorherige Zustand wiederhergestellt werden kann.

Eine Videoschulung zum Piratenpad ist hier verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=TDWV0Ezih4w

===================================================

Hinweis:
Dies ist ein Textentwurf der Piratenpartei im Ennepe-Ruhr-Kreis, und
stellt (noch) keine offizielle Meinungsäußerung der PIRATEN dar.

======== ARBEITSBEREICH Piraten Ennepe-Ruhr-Kreis ========
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

sehr geehrte Ratsmitglieder,

liebe Gäste!


Auf der Tagesordnung steht heute die Verwaltungsvorlage Nr. 108 zum Thema „Begrenzung der Anzahl gemeindefremder Schüler“.

Für diese Ausgrenzung von Kindern aus Nachbarstädten soll der Rat die Zügigkeit von zwei Wittener Realschulen verringern. So würde die Aufnahmekapazität von Schulen, die bisher viele gemeindefremde Schülerinnen und Schüler beschulen, per Ratsbeschluss künstlich verkleinert, obwohl eigentlich ausreichend Nachfrage für eine größere Zügigkeit vorhanden wäre.

Diese vorgeschlagene Reduzierung der Zügigkeiten lehnen wir Piraten ab.

Beispiel Adolf-Reichwein-Realschule: Diese liegt nahe Bochum-Langendreer. Laut Schulentwicklungsplan von Juli 2013 gingen dort 81 Kinder aus anderen Städten zur Schule. Die Verwaltung schlägt heute vor, die Zügigkeit dieser Schule zu reduzieren, um in Zukunft gemeindefremde Schülerinnen und Schüler leichter ablehnen zu können.

Dies ist nachteilig für Kinder und Familien aus anderen Gemeinden, in diesem Fall vor allem aus Bochum-Langendreer: Für sie ist die grenznah gelegene Adolf-Reichwein-Schule die beste Möglichkeit, ihre Kinder auf eine Realschule zu schicken. Kinder aus Langendreer können umweltfreundlich mit dem Fahrrad die Schule über den Rheinischen Esel erreichen. In Zukunft müssten sie eine weiter entfernt liegende Schule besuchen. Die dann nächstgelegene bilinguale Realschule läge in Bochum-Wattenscheid, 20 Autominuten entfernt.

In Zeiten eines zusammenwachsenden Ruhrgebiets darf es aber für die Schulwahl nicht entscheidend sein, auf welcher Seite einer Stadtgrenze man zufällig wohnt. Zum Wohle der Kinder und aus ökologischen Gründen sollte der Schulweg immer möglichst kurz und die Schulwahl möglichst frei sein.

Dies ist aber auch nachteilig für Wittener Kinder: In ihrer Stellungnahme zum Vorschlag der Verwaltung die Zügigkeit der Adolf-Reichwein-Realschule zu reduzieren, schreibt diese:

„Die Schulgemeinschaft [der Adolf-Reichwein-Realschule] befürchtet nun einen Verlust der Qualität und Quantität der Angebote.“

Es liegt auf der Hand, dass eine Verringerung der Zügigkeit auch mit einem Wegfall von Lehrerstellen und einem geringeren Angebot an AGs und Wahlpflichtfächern einhergeht. Bei einem reduzierten Kollegium steigt zudem auch die Wahrscheinlichkeit von Unterrichtsausfällen.

Die Stellungnahme der Adolf-Reichwein-Realschule schließt mit:

„Es ist klar, dass die Stadt Witten sparen muss. Wir wünschen uns trotzdem den  
Erhalt unserer 3-Zügigkeit, damit die Sparmaßnahmen nicht auf dem Rücken der  
Wittener Schülerinnen und Schüler ausgetragen werden.“

Dem schließen wir Piraten uns vollumfänglich an. Bildung ist die Basis unserer Gesellschaft. Wer dort spart, sägt immer am eigenen Ast!

(Dass das vorgeschlagene Vorgehen der Wittener Verwaltung nicht zwingend ist, zeigt das Beispiel Hattingen. Während Witten etwa einen Anteil an gemeindefremden Schülerinnen und Schülern von per Saldo etwa 6% hat, sind es in Hattingen sogar 10%!

Aktuell gab es dort nun eine erhöhte Nachfrage durch Sprockhöveler Eltern, Kinder auf eine Grundschule in Hattingen-Bredenscheid zu schicken. Was tut die Stadt Hattingen? Sie will nun die Zügigkeit dieser Grundschule für zunächst ein Jahr erhöhen, um keine Sprockhöveler Kinder ablehnen zu müssen!)

Statt die Stadtgrenzen zu verrammeln sollte die Verwaltung besser gemeinsam mit den Nachbargemeinden und dem Land NRW eine Lösung suchen, die eine ungerechte finanzielle Belastung Wittens vermeidet.

Daher bitten wir Sie, die Verwaltungsvorlage abzulehnen oder zumindest dem vorliegenden Änderungsantrag der LINKEN, der den Erhalt der Dreizügigkeit der Adolf-Reichwein-Realschule und einen Dialog mit Bochum fordert, zuzustimmen.



Vielen lieben Dank für Ihre Aufmerksamkeit!




Hattingen:        6.000 Schüler, 1.200 gemeindefremd (Saldo 600), 54.000 Einwohner
Witten:        9.868 Schüler, 848 gemeindefremd (Saldo 550), 98.000 Einwohner