Liquid Democracy/Votorola

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Votorola

Votorola ist eine LD-Software zur Realisierung von Abstimmungen/Wahlen sowie zur Strukturierung des politischen Diskurses - in beliebiger Größenordnung (lokal, national, global).
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Bereichs-Delegierung

Bei Votorola ist die Möglichkeit der Stimmen-Delegierung über mehrere Abstimmungen hinweg vorgesehen (bis jetzt aber noch nicht implementiert). Diese “Bereichs-Delegierung” dient der Erleichterung der “Abstimm-Arbeit”.

Beispiel:

X erhält meine Stimme für alle Abstimmungen im Bereich Ökologie, Y für alle Abstimmungen im Bereich Steuern, ...

Andere Tools, die Bereichs-Delegierung unterstützen: Adhocracy, LiquidFeedback
Andere Tools, die Bereichs-Delegierung ablehnen: Candiwi, NationBuilder, Vipa


Funktionsweise innerhalb einer Abstimmung

Was die Funktionsweise innerhalb einer Abstimmung betrifft, gibt es offenbar zwei grundlegende Konzepte im LD-Bereich:

1. viele Menschen arbeiten an wenigen Entwürfen
2. wenige Menschen arbeiten an (jeweils einem von) vielen Entwürfen


Beispiel-Tools:

zu 1. Adhocracy, Candiwi, LiquidFeedback, NationBuilder, Vipa
zu 2. Votorola

Beides hat Vorteile, bringt aber auch spezifische Probleme, die gelöst werden müssen:

Bild 1: wenige Entwürfe - viele Wähler pro Entwurf


Darstellung zu 1.:

Viele Menschen stimmen jeweils für wenige Entwürfe. Das Problem ist, das Feedback vieler Menschen sinnvoll zu strukturieren.

Adhocracy versucht das über ein System von Karmapunkten für "gute Argumente".

LiquidFeedback über abstimmbare Änderungsvorschläge.

Bild 2: viele Entwürfe - wenige Wähler pro Entwurf

Darstellung zu 2.:

Votorola: Wenige Menschen arbeiten an jeweils einem Entwurf.

Das wird möglich durch die sogenannte “kommunikative Delegierung”. Sie ist innerhalb einer Abstimmung möglich, im Gegensatz zur “Bereichs-Delegierung”(siehe oben).

Beispiel:

Innerhalb der Abstimmung zum BGE schließe ich mich mit Gleichgesinnten zu einer Gruppe zusammen. Wir delegieren all unsere Stimmen an einen Vertreter, der uns (mit seinem Entwurf) gegenüber anderen Gruppen vertreten soll. Uns ähnlich gesinnte Gruppen haben auch ihre Vertreter, die sich mit unserem Vertreter zusammenschließen. Diese Gruppe von Vertetern bestimmt nun ihrerseits einen Vertreter ... usw. usw.

So entsteht innerhalb jeder Abstimmung ein Delegierungsbaum bzw. eine Landkarte politischer Meinungen.

Diese Karte wird sich anfangs sehr dynamisch verändern: manche Gruppen lösen sich auf und andere bilden sich neu. Zwischen einer Gruppe und ihrem Vertreter, also an den Verzweigungen des Baumes wird diskutiert und verhandelt. Nach dem Schema: „Wenn Du unseren Vorschlag nicht übernimmst, delegieren wir unsere Stimmen an jemand anderen! ...“

Der Text bzw. die Ideen fließen so von den Blättern zum Stamm und umgekehrt. Je "reifer" eine Abstimmung wird, desto statischer wird die Karte und die Liste der End-Entwürfe wird kürzer. D.h. das System neigt zur Bildung von Konsens.


Votorolas Grundsätze

Jede Liquid-Democracy-Software wird gemessen an der Freiheit, die sie ihren Nutzern läßt und dem Maß an Mitbestimmung, das sie ihnen ermöglicht.

Deshalb der Ansatz von Votorola: Minimum an Begrenzungen und Regeln! Maximale Verflüssigung!


1. in jeder Abstimmung kann jeder eine eigene Position haben und diese auch jederzeit verändern.

2. jeder kann seine eigene Stimme und seine erhaltenen Stimmen an jeden weiterdelegieren.

3. man wird dabei nicht gezwungen, seine eigene Position aufzugeben.

4. mit den Stimmen der eigenen Wähler im Rücken, kann man seinen Vertreter zu Veränderungen bewegen.

5. jeder kann jederzeit seine Stimme(n) zurückziehen oder verschieben.


Testphase

Der Test-Server steht in Toronto und ist mit einer MediaWiki gekoppelt. Jeder kann seinen eigenen Entwurf eines Gesetzes o.ä. entwerfen und über alle kann jederzeit abgestimmt werden.

Momentan laufen Alpha-Tests, d.h. das grundlegende Design wird getestet. Es geht noch nicht vordergründig um bequeme Bedienbarkeit. Trotzdem ist natürlich jedes Feedback willkommen! Im Moment läuft die Software nur auf einer kleinen privaten Maschine in Toronto. Dementsprechend langsam funktioniert es. Alle 4 Stunden erfolgt ein Snapshot (quasi die systemübergreifende Stimmauszählung).

Zum Testen haben wir eine Abstimmung zum Bedingungslosen Grundeinkommen ins Leben gerufen.

Im Stimmen-Browser auf einen Kandidaten klicken, zeigt alle Wähler an, die für ihn gestimmt haben. So kann man durch den Delegierungs-Baum browsen, sich von Ast zu Ast, von Zweig zu Zweig hangeln. Der Link direkt vor dem Namen des Kandidaten/Wählers führt zu seinem Positionsentwurf in der Wiki.

Über Hilfe (rechts oben) gibt es auch eine deutsche Hilfeseite. Dort sind die Schritte zum Umstellen auf Deutsch, Einloggen, Wählen, eigene Position verfassen usw. beschrieben.

Einsatz von Votorola

Votorola ist im Moment eher als Ergänzung zum herkömmlichen Wahlsystem gedacht, nicht als Ersatz. D.h. egal was die online-Ergebnisse sind, müssten diese noch per Zettel und Kreuz bestätigt werden. Dadurch können wesentliche Sicherheitsprobleme umgangen werden, ohne dass auf die Vorzüge der Liquid Democracy verzichtet werden muss. (Dies gilt zumindest solange, wie noch keine Lösung für das generelle Problem geheimer E-Wahlen gefunden wurde.)


Technische Aspekte

- beliebig austauschbare Module: Vote-Engine, User-Interface, Wähler-Register, Diskussionsmedium, Difference-Engine, Auto-Caster, Vote-Mirror ...

- Webanwendung, Java

- webserverseitiger Tomcat-Server, Linux als Betriebssystem

- Datenbanksystem PostgreSQL

- beliebige Skalierbarkeit durch dezentrale pyramidenförmige Serverstruktur


Offene Architektur

Wir unterstützen die Entwicklung einer offenen LD-Architektur, wo alle einzelnen Tools nebeneinander existieren können, ohne um Wähler konkurrieren zu müssen. Ein gemeinsames Wähler-Register und ein Tool zur Stimmen-Spiegelung stellt sicher, dass die eigene Stimme auch in allen anderen Plattformen gezählt wird, egal wo man gewählt hat. Die einzelnen Tools können weiterhin um Nutzer konkurrieren, aber nicht mehr um Wähler. Dadurch wird eine Spaltung der LD-Bewegung verhindert.

Hier ist unser Vorschlag: Open Architecture


Ansprechpartner, Mitwirkende & Interessierte

Ansprechpartner:

Mitwirkende (Everybody Welcome!):

  • -Du-?

Interessierte:

Feedback

Um das Projekt ordentlich zu testen, werden Leute gesucht, die sich das System aus folgenden verschiedenen Persepektiven anschauen: (Bitte ggf. ergänzen!)

Theoretische Ebene

-Wie manipulationssicher ist das Konzept?
Viel wichtiger ist doch, wie man als Normalbürger sicher gehen kann, dass die Software nicht manipuliert wurde. Cdonat 16:49, 22. Okt. 2009 (CEST)
Zum Thema Sicherheit siehe Diskussionsseite. --Thomas von der Elbe 14:29, 23. Okt. 2009 (CEST)
-Entspricht es dem Grundsatz (Artikel 38) der deutschen Wahlordnung, das eine allgemeine, unmittelbare, freie, gleiche und geheime Wahl vorschreibt?
Alles abgedeckt, nur das Feature geheime Wahl muss noch programmiert werden.
Das ist kein Feature, das muss man schon von Anfang an mit einplanen, wenn man ein Wahlkonzept plant. Das "Feature" lässt sich nicht mal eben so noch zusätzlich einbauen. Cdonat 16:49, 22. Okt. 2009 (CEST)
Es wurde von Anfang an konzeptionell eingeplant.--Thomas von der Elbe 14:29, 23. Okt. 2009 (CEST)
Da das gesamte Konzept nur deshalb nachvollziehbar eine freie, gleiche und unmittelbare Wahl ermöglicht, weil die Abstimmung eben öffentlich ist, muss ich leider feststellen, dass die geheime Abstimmung eben nicht von Anfang an im Konzept enthalten war, sonst hätte man andere essenzielle Features nicht mit Hilfe der Öffentlichkeit der Abstimmung umgesetzt. Cdonat 23:05, 24. Okt. 2009 (CEST)
siehe Diskussionsseite unten.--Thomas von der Elbe 13:46, 28. Okt. 2009 (CET)
Alle anderen Grundsätze einer Wahl müssen ja auch für den Normalbürger nachprüfbar vorhanden sein. da sehe ich auch keinen Weg hin. Cdonat 16:49, 22. Okt. 2009 (CEST)
Siehe Diskussionsseite--Thomas von der Elbe 14:29, 23. Okt. 2009 (CEST)
-Wie skalierbar ist das Konzept. (von der kleinsten Ortsabstimmung zum Thema Klettergerüst auf dem Kinderspielplatz 'großer Elefant' bis hin zu einer Bundestagswahl oder Volksabstimmung mit 62++ Mio. wahlberechtigten Deutschen)?
Das System ist global einsetzbar: über ein Pyraminden-System aus lokalen Servern die dann auf Länderebene, auf nationaler, internationaler und globaler Ebene vernetzt werden. siehe Bild

Praktische Ebene

-Können wir das zum Test auf einem heimischen Server laufen lassen?
Download ist hier
Beschreibung für Installation hier
-Sind damit gesamtdeutsche Bundestagswahlen/Volksabstimmungen möglich?
yep!
nope - jedenfalls nicht ohne elementare Grundsätze des Wahlrechts fallen zu lassen, wie z.B. die geheime Wahl. Cdonat 16:49, 22. Okt. 2009 (CEST)
Öffentlich sind sie möglich. Da Votorola als Ergänzung zum gegenwärtigen Wahlsystem, nicht als Ersatz gedacht ist, ist das deutsche Wahlrecht hier nicht von Bedeutung. Ob geheime e-Wahl sicher genug möglich sein wird, wird die Zukunft zeigen.--Thomas von der Elbe 14:50, 23. Okt. 2009 (CEST)
Das Wahlgeheimniss ist einer der elementaren Grundsätze des Wahlrechts von denen ich gesprochen habe. Wenn wir das fallen lassen, können wir auch per E-Mail abstimmen, oder durch Schwertheben auf dem Dorfplatz. Cdonat 23:05, 24. Okt. 2009 (CEST)
Votorola kann in Kombination mit dem gegenwärtigen Wahlsystem eingesetzt werden, welches die Geheimhaltung gewährleistet. --Thomas von der Elbe 13:46, 28. Okt. 2009 (CET)
- Wie wird die Nutzer-Authentifizierung gehandhabt?
Ein sogenanntes Nachbarschafts-Vertrauens-Netzwerk ist integriert, aber noch nicht ganz einsatzbereit. Leute, die sich kennen, können sich füreinander verbürgen. Wer Bürgen hat, kann sich wieder für andere verbürgen usw. Ebenso kann man auch die Echtheit anderer anzweifeln. (zusätzlich zu OpenID oder Email-Verifizierung)

Technische Ebene

-gewährleistet die Software Datenschutz / Datensicherheit?
Sämtliche Daten aller Abstimmungen stehen zu jeder Zeit zum Download (bis auf die Personendaten natürlich, sobald diese verschlüsselbar sind).
verschlüsselte Personendaten helfen nichts um eine geheime Wahl zu gewärleisten. Ein Erpresser könnte einen Wähler nötigen, seine "richtige" Wahl nachzuweisen. Bei der Wahl mit Papier und Wahlkabine kann der Erpresser noch so nötigen, er muss seinem Opfer doch glauben. Votorola verhindert also weder Stimmenkauf, noch Erpressung. Cdonat 16:49, 22. Okt. 2009 (CEST)
siehe Diskussionsseite. --Thomas von der Elbe 13:46, 28. Okt. 2009 (CET)
-Wie harmonieren Anonymität des Wähler, Authentifizierung des Wählers und Verifikation des Wahlergebnisses in der Praxis miteinander?
Alle drei Bereiche sollen strikt voneinander getrennt bleiben.
Alle drei Bereiche hängen zwangsläufig eng miteinander zusammen. So lange der Normalbürger nicht verifizieren kann, dass auf allen Servern auch die korrekte Software läuft und diese auch keine Bugs hat, ist nicht sichergestellt, dass das Wahlgeheimnnis im System gewahrt bleibt. Cdonat 16:49, 22. Okt. 2009 (CEST)
siehe Diskussionsseite unten. --Thomas von der Elbe 13:46, 28. Okt. 2009 (CET)
-Wo sind Angriffspunkte für Wahlmanipulation?
Ein sogenanntes Trust Network ist integriert und wird als Lösung für dieses Problem vorgeschlagen. engl. Erklärung hier
Einfach, klassisch: Erpressung, Stimmenkauf, etc. Mit der Wahlkabine und der Stimme auf Papier geht das nicht so einfach. Cdonat 16:49, 22. Okt. 2009 (CEST)
siehe Diskussionsseite. --Thomas von der Elbe 13:46, 28. Okt. 2009 (CET)

Votorola im praktischen Einsatz

Hier werden Projekte von Piraten aufgeführt, die Votorola einzusetzen gedenken.

Das Projekt der free.booter-Crew

Das Ziel unserer Crew ist es, Votorola zunächst auf Crew-Ebene zu testen. Dafür wird unserer Crewmitglied Peter einen eigenen Server zur Verfügung stellen. Die Installation ist für Anfang November geplant. Falls die Testphase erfolgreich verläuft, wollen wir in einem weiteren Schritt den Crews in Berlin Neukölln vorschlagen, das Tool auf Bezirksebene einzusetzen. Gelingt auch dies, sind weitere Einsatzmöglichkeiten auf Landes- und Bundesebene denkbar.

Das ist jedoch noch Zukunftsmusik!

--Charlie 07:38, 13. Okt. 2009 (CEST)

Da unser Crewmitglied Peter, der den Server und die Ressourcen für das Austesten des Tools bereitstellen wollte, die Crew verlassen hat, wird das Projekt erstmal auf Eis gelegt. Eine Wiederaufnahme ist jedoch nicht ausgeschlossen, so sich entsprechende Möglichkeiten ergeben. Derzeit testen wir das Tool LiquidFeedback.

--Charlie 00:12, 18. Nov. 2009 (CEST)

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