Benutzer:Trias/Budgetizer

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der Budgetizer ist die Idee, den Liquidizer nicht auf Abstimmmungen anzuwenden, sondern auf Investitionen/Budgetierung. Bisher sind das nur rein theoretische Überlegungen über vermutete Effekte. Durch den Budgetizer soll das Problem gelöst werden, dass die finanzielle Macht in Organisationen sich stets in der Hand des Vorstandes konzentriert, und somit nur Organisationen ohne zentrale Investitionsplanung sich ohne die oligarchisierende Wirkung eines Vortandes Organisieren können.

Liquidizer-Theorie

Eine kleine Einführung, für die, die die Mathematik hinter Liquidizer nicht kennen: Anstatt dass man X Stimmen bekommt, mit der man sich für Y Projekte entscheiden kann, werden im Liquidizer die Stimmgewichte quadratisch gewichtet. Das heißt die Summe der quadrierten Stimmgewichte muss 1 ergeben. Das führt zu folgendem Effekt bei zwei abgegebenen Stimmen: 0.71^2+0.71^2 = 1 anstatt 0.5+0.5=1. Das heißt insgesamt hat man mehr Einfluss, wenn man sich für mehr Projekte interessiert, jedoch wird auch das konkrete Stimmgewicht pro Person und Projekt reduziert, wenn auch nicht so stark wie bei linearer Stimmgewichtsverteilung. Insgesamt führt es zu einer quadratischen Stimmgewichtung, das heißt jemand der sich für 100 Projekte interessiert hat insgesamt 10faches Stimmgewicht und jemand der sich für 10.000 Projekte interessiert sogar 100faches, jedoch ist der individuelle Einfluss pro Projekt fast Null, ein Einzelner, der sich nur für ein Projekt interessiert, kann 100 "Großmeister" überstimmen.

Wer sich tiefer für die theoretischen Hintergründe interessiert, sei dieses Paper ans Herz gelegt: http://bit.ly/gzLOAK

Übertragung auf dezentrale Budgetierung

Ein großes Problem in Organisationen ist die Verwaltung von Investitionsmitteln, iA Geld. bisher hat dieses Problem fast immer dazu geführt, dass hierarchische Strukturen etabliert wurden (Staat, Unternehmen, Vorstände in Vereinen), welche die demokratischen Möglichkeiten einschränken. Nun mag es theoretisch möglich sein, dass durch treffen aller Beteiligten demokratisch und durch Diskussion ein gemeinsames Budget zu erstellen, jedoch ist diese Vorgehensweise sehr ineffizient. Zum einen sind keine ad-hoc-Entscheidungen möglich, zum Anderen wird viel Zeit benötigt und es wird nicht jeder mit seinen Wünschen berücksichtigt (etwa weil einem die Treffen nicht zuzsagen). Das Internet, hat sich herausgestellt, eignet sich nur schwerlich für eine Diskussion, denn letzlich bleibt immer einer übrig, der den ultimativen Zugriff auf die Finanzmittel hat, was die Diskussion letztlich schädigt. Außerdem eignet sich das Internet durch seine Asynchronität und Parallelität nicht gut für Diskussionen dieser Art.

Der Vorschlag sei also, die Funktionsweise des Liquidizers auf die Budgetierung einer Gruppe anzuwenden. Hierbei kann es im Bezug auf Geld keine negativen Stimmen geben. Durch das Liquidizerprinzip werden Personen oder Gruppen, die sich gut in der Organisation auskennen unterstützt, allerdings werden auch Individuen nicht unterschlagen. Der mit dem Liquidizer entwickelte Plan in Bezug auf eine Partei könnte also so aussehen:

Serverkosten:         30
Mietkosten  :        100
Werbemittel :         10
Reisekostenzuschüsse: 20
Aktion X:             20
AG Alkohol:            0

Insgesamt vergebene Stimmen: 180
Zur Verfügung stehende Mittel: 270 €

Daraus folgt: jede Stimme ist 1,5€ wert, für die Mietkosten würden also 150€ aufgewendet, für den Server 45€. Die Auszahlung erfolgt in regelmäßigen Takten, zB monatlich, denkbar wären aber auch Tage oder Wochen.

Konflikte

Das Konzept bereitet einige Probleme:

Miniprojekte
es könnten sich viele kleine Projekte bilden, die kaum Unterstützung von der gemeinschaft erhalten. Zu Bekämpfung dieses Problems ist es möglich eine mindestunterstützung festzulegen.
Vertragslaufzeiten
Da jede Geldausgabe unter Vorbehalt dieses Budgetierungssystems steht, ist es nicht möglich langlaufende Verträge abzuschließen. Hier muss entweder das Geld im Voraus veranschlagt werden oder diese Ausgaben anderweitig geregetl werden.
notwendige Ausgaben
Manche Ausgaben (zB bei einer Partei: Bundesparteitag, Mitgliederverwaltung, Server, Schiedsgericht) sind nötig und sollten nicht durch dieses Budgetierungssystem bestimmt werden. hierzu sollte die Satzung entsprechende Regelungen treffen, die jedoch auch sehr beschrnkt sein sollten.
Zweckausgaben
Parteien oder gemeinnützige Vereine/Stiftungen können nicht gannz so frei mit dem Geld umgehen, da jede Ausgabe unter Vorbehalt des Vereinszweckes/Parteizweckes steht. Hier muss der Schatzmeister eine kontrollierende Funktion wahrnehmen.
eigennützige Ausgaben
Es ist möglich, die Gemeinschaft zu schädigen, indem für rein persönliche Zwecke (etwa Bierabend) Mittel von der Gruppe beantragt, sich diese selbst zuweist und dabei, weil man einen "Bonus" bekommt, mehr erhält als man als Beitrag zahlt. Hier muss die Gruppe Regelungen treffen und sich selbst ständig kontrollieren. Daher müssen alle Budgetierungen öffentlich sein.
Taktfrequenz
Für bestimmte Zeiten mag der übliche Takt zu langsam sein, etwa für den Wahlkampf. Hierfür kann der Takt bzw die Zuweisungen temporär auch erhöht werden. Es ist auch möglich, den Betrag nicht durch einen Takt, sondern kontinuierlich zu berechnen, also quasi das Integral.
Oligarchisierung
Es ist möglich, dass sich Gruppen ausbilden, die vieles untersich ausmachen. Jedoch wäre dies dennoch eine Verbesserung zu dem Zustand, dass der Vorstand allein entscheidet oder stets reines Mehrheitsprinzip gilt.
destruktives Verhalten
Es ist denkbar, dass es keine ausreichende Gruppenkohäsion gibt und daher notwendige Augaben, von denen alle profitieren würden (zB für die Kommunikatiosninfrastruktur) nicht getroffen werden, da die individuellen Teilnehmer nicht ausreichend Vorteile für sich sehen. Ich halte diesen Fall zwar für unwahrscheinlich, im Fall der Fälle können diese notwendigen Ausgaben jedoch in die Satzung geschrieben werden und dem Budgetierungssystem entzogen werden.
konkurrierende Ausgaben
Der Budgetizer kultiviert durchaus ein gewisses Wettbewerbssystem, zu starker Wettbewerb führt aber zu großer Spreizung der Mittel. Da das System auch eine Bündelung forciert dürften sich diese Konflikte mit der Zeit auflösen. Falls das nciht hilft ist auch hier eine Verankerung in der Satzung möglich.