Benutzer:Marcel jay

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Vorlage:Piratenprofil/Politischer Kompass
Kurzprofil
Persönlich
Name: Marcel Jackisch
Nick: Marcel jay
Berufl. Qual.: Punk
Tätigkeit: Student des Maschinenbau, selbstständiger Webentwickler
Geburtstag: 23. Juli 1988
Politisch
Partei: Piratenpartei Deutschland
Landesverband: Berlin
Bezirksverband: Tempelhof-Schöneberg
Crew: Guybrush Threepwood
Kontakt
Webmail: Form-Mailer
Mail-Adresse: marcel.jackisch@campus.tu-berlin.de
Website: http://utmostpolitical.wordpress.com/
ICQ: 174780980
Skype: great.marcel
Twitter: Marcellus_Jay

Wie ich zu den Piraten kam

Ich komme aus Bremen und wohne seit September 2010 in Berlin. Auf die Piraten bin ich erstmals durch die News-Seite gulli.com im Frühjahr 2008 aufmerksam geworden. In Bremen war ich im April 2009 das erste mal auf einem Stammtisch und habe seitdem das Geschehen in der Partei aufmerksam verfolgt, Unterschriften gesammelt, mich ideologisch hinter die Piraten gestellt und sie unterstützt. Seit Anfang September 2011 bin ich in der Crew Guybrush in Berlin aktiv.

Fachliche Qualifikationen

  • IT-Kenntnisse, Internationale Beziehung, Außenpolitik und Nahost, Umwelt und Energie, Biologie, Webdesign

Interessen in der Parteiarbeit

  • Bioethik, Integration, Internetzeugs, Liquid Democracy

Parteiarbeit

Initiativen

Weiteres

  • Mitarbeit in der Projektgruppe BTW 2013
  • Gründung der AG Zugängliche Politik
  • Stadt- und Parkplanung in Berlin/Schöneberg
  • Skaterpolitik (Skateparks etc.)
  • Aktives Mitglied in der Crew Guybrush
  • Mitglied der Spielplatzkommission

Rede auf der LMVB

Mit meiner leicht provokativen Rede wollte ich auf die Missstände hinweisen, die sich meiner Ansicht nach, seit der Wahl im September entwickelt haben.

Ich habe dennoch versucht, mein Anliegen als nicht Betroffener, so neutral wie möglich darzustellen. Dass ich bei der Rede sehr emotional wurde, liegt daran, dass ich für die Sache brenne.

Ansonsten hoffe ich das kein Shitstorm auf mich losbrechen wird, auf Grund eines von mit dem ZDF geführten Interviews nach meiner Rede, zu dem ich mich hab hinreißen lassen (wer weiß, was die da zusammenschneiden...).

Retrospektiv betrachtet kann ich sagen, mediale Kompetenz ist wichtiger als dachte. In diesem (meinem ersten) Fernsehinterview, versuchte der Interviewer mir unglaublich viel in den Mund zu legen um die Piratenpartei insgesamt zu verraten. Er wollte offensichtlich von mir hören, dass ich sage, dass alle Abgeordneten arrogant und scheiße drauf sind. Sie haben der Rede offensichtlich nur mit halbem Ohr zugehört. Meine Rede sollte in keinem Fall unsachlich und destruktiv sein. Man kann also mit einer Kamera vor dem Gesicht leicht dazu verleitet werden, etwas zu sagen, das nicht den eigenen Ansichten entspricht.


„Ein Denkanstoß“

Diese Rede halte ich als überzeugter Pirat, als Idealist, als Mensch. Ich bin noch nicht lange bei den Piraten, das bedeutet, noch nicht lange in den Strukturen einer Partei gefangen. Es fiel mir nicht leicht beizutreten, denn der Gedanke im Parteizirkus mitzuspielen, widerstrebt mir. Schon seit etwa vier Jahren verfolge ich die Nachrichten der Szene und stelle mich ideologisch hinter die Themen und die Menschen, die die Partei zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Doch neulich bei einer Vorstellungsrunde von Bewerbern auf den Vorstand ist mir klar geworden, dass sich die Partei auf eine Weise verändert, die hässlich ist. So hässlich, wie ich sie nur von den anderen Parteien erwarte.

Mich beschleicht seither das Gefühl, dass einige Mitglieder eine Gewisse Arroganz gar Intoleranz gegenüber unerfahreneren und jüngeren Parteimitgliedern verspüren. Eine Art Elitarismus, entstanden durch die gewonnene Wahl im September und die Umfragehochs. Neue Mitglieder, die Positionen besetzten wollen um die Partei zu unterstützen werden belächelt oder es wird vorgeschlagen sie von Vorstandswahlen gar auszuschließen. Es wird über die Wichtigkeit von Machtspielen und die höhere Kompetenz von Altmitgliedern gesprochen. Gar von einem Konflikt zwischen Allen die vor der Berliner Wahl schon im Boot waren und denen danach. Ein innerparteilicher Konflikt zwischen alt und neu. Ich hätte nie gedacht, solche Sätze wirklich hören zu müssen. Schön, die Piraten sind jetzt viel erfolgreicher als vor zwei Jahren, es sind jetzt viel mehr Leute dabei, die Mitgliedszahlen haben sich seither fast verdoppelt. Manche von Euch sind jetzt wichtige Funktionäre oder sogar Popstars, treten im Fernsehen und im Radio auf, haben einen Terminkalender voller Interviews. Doch Obacht, das macht Euch nicht zu etwas Besserem. Durch euch glänzt zwar Partei, aber die Partei seid nicht nur Ihr.

Überlegen wir mal wo die Piraten 2006 waren? Im Gründsjahr hatte die Partei erst 360 Mitglieder, Themen wie Bildungs-, Sucht- und Migrationspoltik waren nicht vorhanden. Und wie sieht es jetzt aus? Das Parteiprogramm ist etwa dreimal so lang und beinhaltet weit mehr Themen. Viel wichtiger ist jedoch wie es mit über 8.000 neuen Mitgliedern wohl in ein paar Jahren aussehen wird.

Ich sage, der rege Mitgliederzuwachs ist einer der Gründe, warum die Partei heute so erfolgreich ist. Und ich sage die jetzige Mitgliederexplosion bestimmt den Erfolg in naher Zukunft. Warum also die Abgrenzungen zu Neuzugängen? Sind wir etwa schon jetzt so konservativ? Wollten wir nicht die Politik 2.0 sein?

Den alten Mitgliedern ist Enormes zu verdanken. Es ist ihnen zu verdanken wo wir jetzt stehen. Aber die Zukunft liegt nicht alleine in Eurer Hand.

Neue Mitglieder sind Impulse, sie sorgen für die notwendige Dynamik, für dynamische Politik in einer dynamischen Welt. Doch eines sind sie nicht per se: ohne Kompetenz und Erfahrung oder einfach dumm. Einige mögen politisch noch nicht besonders erfahren sein, aber das gilt nur für einen Bruchteil. Vielleicht wissen sie nicht um die vielen kleinen Geschehnisse, innerparteilichen Konflikte und Probleme der letzten Jahre Bescheid. Die wenigsten von ihnen werden wissen wie man einen UNIX-Kernel neuprogrammiert oder das Netzwerk für einen Parteitag einrichtet.

Aber sie haben andere Kompetenzen. Da sind Philosophen, Politikwissenschaftler, Juristen, Gewerkschaftler und ganz normale Leute mit dem Drang etwas in der Gesellschaft ändern zu wollen. Dass sie erst seit kurzem Mitglied hier sind, heißt weder, dass es ihnen an politischer Kompetenz mangelt, noch dass sie den Idealen der Piraten widersprechen. Möglicherweise haben sie sogar schon viele Crewtreffen besucht und seit Langem den Newsletter abonniert.

An dieser Stelle möchte ich die Bundeswebseite zitieren: Die Mitgliedschaft ist nicht Voraussetzung für die aktive Mitarbeit, Sie können genauso gut helfen, wenn Sie nicht Mitglied sind.

Gerade die mangelnde Erfahrung im Umgang mit den urpiratischen Themen kann wegweisende Impulse liefern. Denn letztendlich machen die Piraten nicht ausschließlich Politik für andere Piraten, sondern für ein ganzes Land. Ich verstehe ja, dass es dennoch diese Ängste gibt. Angst vor Fehlern. Angst vor einem Zerfall der Partei. Angst vor Verlusten in den Umfragen. Angst vor Machtverlust der jetzigen Funktionäre bei gleichzeitiger Übernahme durch Karrieristen. Obschon manche dieser Ängste berechtigt sein mögen, dürfen eben diese nicht die Partei lähmen.

Ich möchte in einer Partei teilhaben, in der sich Mitglieder durch ihre Denkweisen und Werte auszeichnen, durch ihre Taten, nicht durch ihr Beitrittsdatum.

Ich möchte ein prominentes Beispiel aufzeigen, warum neu nicht negativ sein muss. In Island hat eine Spaßpartei namens „Die beste Partei“ bei einer Kommunalwahl die meisten Stimmen erhalten, ihr Vorsitz Jón Gnarr ist unvorbereitet Bürgermeister Rejkjaviks geworden. Komischerweise habe ich von dem Untergang der Stadt bisher nichts hören können.

Und auch wenn der Vorstand verdammt wichtig ist, ist das kein Grund kürzlich Beigetretene zu diffamieren und ihnen Steine in den Weg zu legen. Wenn sie deutlich machen können was sie für eine Position auszeichnet, sollten sie die Chance bekommen sich einzubringen.

Ich vertrete die Ansicht, dass es ein schwerer Fehler ist Neumitglieder zu diskreditieren statt sie besser in die Partei zu integrieren. Und wenn sich jemand mit wenigen Wochen Parteierfahrung auf die Position des Vorstandsvorsitzenden bewirbt ohne zu wissen, was die Aufgaben jener Position überhaupt sind, liegt das eher das an mangelnder Integration, als an unterstellter Karrieregeilheit.

Nur wenn wir durch gezielte Zusammenarbeit gemeinsam die Integration verbessern, kann die Partei den explodierenden Mitgliederzuwachs meistern und bei anstehenden Wahlen so erfolgreiche Ergebnisse erreichen wie zuletzt ist Berlin.