AG Geldordnung und Finanzpolitik/Grillfeste/Kontrapapier zur Geldschöpfung

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80px|Vorbemerkung Vorbemerkung:
Dies ist eine Meinung, die derzeit von dem Mitglied Axel Grimm vertreten wird und spiegelt nur die Meinung einiger Mitglieder der Piratenpartei oder der AG Geldordnung und Finanzpolitik wider. Wer Anmerkungen/Fragen hat schreibt diese bitte auf die Vorlage:Diskussionsseite zu diesem Artikel.


Thema Geldschöpfung und Geldschöpfungsgewinn

Einleitung

Die Ausarbeitung ist eine Zusammenarbeit von Axel Grimm und Nicolai Hähnle.

Bevor auf die Thesen der Pro-Position eingegangen wird, wird untersucht, ob bei einer Geldschöpfung ein Gewinn anfällt und falls ja, wer den Gewinn erhält.

Zu Beginn erfolgt eine Beschreibung der Darstellungstechnik, eine kurze Beschreibung von Bilanzen und Eigenkapital bilden das Handwerkszeug und werden kurz und knapp erläutert.

Der Begriff Geldschöpfungsgewinn selbst bedarf einer Definition, mit der ein Gewinn ermittelt und berechnet werden kann. Es wird aufgezeigt, dass hier die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Auffassungen sich kristallisieren.

Es werden die Geldschöpfungsvorgänge A bis E und das Bank- oder Kreditgeschäft selbst betrachtet.
A. Giralgeldschöpfung bei einer Geschäftsbank
B. Schöpfung von Barreserve bei der Zentralbank
C. Bargeld (Banknoten)
D. Münzgeld
E. Falschgeld (Banknoten/Münzen)
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F. Die Zinsen oder ein Gewinn aus Bankentätigkeit bzw. Kreditvergaben

Exkurs Gewinn und die Visualisierung in einer geeigneten Darstellung

Wenn bei einem Vorgang ein Gewinn (oder Verlust) anfällt, dann liegt ein Veränderung im Eigenkapital vor. Dazu hilft eine Bilanzdarstellung. In der Bilanzdarstellung werden auf der linken Seite (Aktiv-Seite) die Vermögen aufgeführt und auf der rechten Seite (Passiv) die Gegenpositionen, die als Fremdkapital, Schulden, Einlagen oder Mittelherkunft bezeichnet werden.

Im Geldwesen sind geldtechnisch 3 verschiedene Bilanzen zu unterscheiden, die Nichtbankenbilanz, die Geschäftsbankbilanz und die Zentralbankbilanz.

Wo werden die Zahlungsmittel in den Bilanzen geführt?

Bei den Nichtbanken werden Zahlungsmittel ausschließlich auf der Aktivsseite (Vermögensseite) aufgeführt.

Bei den Geschäftsbanken werden die Zahlungsmittel der Nichtbanken auf der Passivseite geführt (nicht auf der Vermögensseite) und werden als Einlagen bezeichnet. Die Zahlungsmittel, die bei der Bank auf der Vermögensseite geführt werden, sind eine Referenz mindestens im Verhältnis 1:100 (1%) auf die Einlagen oder das Giralgeld. Diese Zahlungsmittel (Barreserve) benutzen Geschäftsbanken untereinander. Nichtbanken haben keinen direkten Zugriff auf diese Zahlungsmittel.

Bei der Zentralbank stehen nur die Münzen auf der Vermögensseite. Bargeld wird bei der Zentralbank auf der Passivseite („Schuldenseite“) geführt, diese Position ist ein Umtausch der Barreserve in „Bargeld in Umlauf“.

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Bild g010: Die drei verschiedenen Bilanzen im Geldwesen

Monetäre Zahlungsmittel (Geld) steht bei den Nichtbanken auf der Aktivseite und bei den Banken auf der Passivseite. Das Giralgeld wird bei den Geschäftsbanken auf der Passivseite geführt, das „Bargeld im Umlauf“ wird bei der Zentralbank auf der Passivseite geführt. Beide zusammen sind die Geldmenge M1.

Das Eigenkapital und die Visualisierung eines Gewinns/Verlustes

Das Eigenkapital ist die Differenz zwischen der Aktivseite (Vermögen) und der Passivseite („Schulden“). Ist die Aktivseite größer als die Passivseite, dann steht das Eigenkapital auf der Passivseite oder Schuldenseite. Ein Gewinn erhöht das Eigenkapital, ein Verlust verringert das Eigenkapital.

Beispiele: (a) Eine Nichtbank (z.B. Person) verhält eine Lohnzahlung. (b) Eine Geschäftsbank hat eine Kreditzinseinnahme. (c) Die Zentralbank hat eine Kreditzinseinnahme.

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Bild g020: Ein Gewinn kann in der Veränderung des Eigenkapitals dargestellt werden


Wird nach jedem Vorgang eine Bilanz erstellt, so werden Aufwands- und Ertragskonten als auch eine Gewinn- und Verlustrechnung nicht benötigt. Jeder Gewinn/Verlust macht sich direkt in der Veränderung des Eigenkapitals bemerkbar.

Anmerkung:
Häufig liegen zwischen Einnahme und Einzahlung noch ein paar Tage dazwischen.
Es findet zunächst noch kein Geldfluss statt (Einzahlung), an die Stelle der 
Einzahlung wird eine Forderung (Rechnung) gebucht. In den Bildern werden die 
Einzahlungen dargestellt.

Geldschöpfung und Geldschöpfungsgewinn

Die klassische Bedeutung – die Seignorage Ein Seignorage oder der klassische Geldschöpfungsgewinn liegt vor, wenn

  • zwischen Nennwert und Herstellungskosten eine Differenz vorliegt
  • mit dem Nennwert bezahlt wird = das Geld kommt in den Umlauf
  • der es „in den Umlauf bringt“ verzeichnet einen einmaligen Vermögenszuwachs
  • das Geld bleibt ist dauerhaft „im Umlauf“

Die Seignorage bezieht sich auf den Zeitpunkt der Geburt des Geldes, also den Zeitpunkt, an dem Geld in den Verkehr kommt und für Zahlungszwecke verwendet werden kann. Die folgenden Betrachtungen beziehen sich zunächst auf den „Geburts“moment von monetären Zahlungsmittel.

Zusammenfassung der Geldschöpfung (M1 / M0) und Kreditvergaben

Zusammenfassung Geldschöpfung Nichtbankengeld (Geldmenge M1)

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Bild g002: Zusammenfassung Geldschöpfung Nichtbankengeld (M1)


Nur Münzgeld (D) und Falschgeld (E) weisen bei der Geldschöpfung einen Gewinn auf. Bei Giralgeldschöpfung und beim Bargeld entsteht kein Gewinn mit der Geldschöpfung. Bargeld ist die kostspieligste Erscheinungsform von Geld.

Zusammenfassung Geldschöpfung Zentralbankengeld (Geldmenge M0)

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Bild g005: Zusammenfassung Geldschöpfung Zentralbankgeld (M0)

Das Zentralbankgeld M0 ist eine Referenz auf eine Menge der Geldmenge M2, die festgelegten Krietrien ebntspricht, und umfasst das Bargeld.

Zusammenfassung Kreditvergaben

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Bild g007: Zusammenfassung Geldschöpfung Zentralbankgeld

Das gemeinsame Element bei den Varianten einer Kreditvergabe ist der Vorgang der Kreditvergabe. In einem Fall geht die Kreditvergabe mit einer Geldschöpfung einher (F2).

Bei dem Vorgang F2 könnte man geneigt sein, wegen der gleichzeitigen Geldentstehung von einem Geldschöpfungsgewinn zu sprechen. Allerdings ist der Gewinn nicht sicher, das kann auch ein Verlust werden.

Alle drei Vorgänge F1 bis F3 weisen bei gleichen Zinssätzen identische Zinseinnahmen auf. Würde der eine Vorgang Geldschöpfungsgewinn genannt werden, so müssen die anderen beiden Vorgänge eine andere Bezeichnung erhalten. Es ist sinnvoller, alle drei Vorgänge mit einem neutralen Begriff zu bezeichnen.

Der Begriff „Gewinn aus Bankentätigkeit“ schließt den Geldverleih aus. Der Begriff „Gewinn aus Kreditvergaben“ oder "Kreditvergabegewinn" schließt alle Varianten ein. In Analogie zu anderen Bereichen wie z.B. Handel oder Herstellung, bei dem im Falle eines Gewinns von Handelsgewinn oder Herstellungsgewinn gesprochen wird, könnte man im Bereich der Kredite von Kreditvergabegewinn sprechen.

Geldschöpfung

Giralgeld (M1) entsteht bei

  • einer Kreditvergabe
  • bei einem Ankauf eines Vermögenswerts durch eine Geschäftsbank

Für beide Vorgänge sind Vorschriften und Regeln zu beachten, die jetzt nicht explizit erläutert werden. Es sind Eigenkapital-Vorschriften (Basel), Mindestreserveregeln, Prüfung der Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers, die Werthaltigkeit von Sicherheiten, ...

Giralgeldschöpfung bei einer Geschäftsbank (A)

Bei der Geschäftsbank wird zeitgleich Giralgeld für eine Nichtbank und ein Vermögenswert eingebucht. Der Vermögenswert bei einem Kredit ist die Kreditforderung.


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Bild g080: Giralgeldschöpfung durch Kredite sind eine Bilanzverlängerung im Geschäftsbankensektor und bei der Nichtbank


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Bild g090: Giralgeldschöpfung durch Kredite sind eine Bilanzverlängerung im Geschäftsbankensektor und bei der Nichtbank


Das frisch geschöpfte Geld steht auf der Passivseite der Geschäftsbank der ein
Vermögenswert die Waage hält.
Ein Gewinn liegt in beiden Fällen nicht vor. Das Eigenkapital ist vor und nach
dem geldtechnischen Vorgang bei Nichtbanken und im Bankensektor identisch.

Schöpfung von Barreserve (M0) bei der Zentralbank (B)

Durch Bargeldanforderungen durch Nichtbanken als auch durch die Schöpfung von Giralgeld durch Kredite oder Ankauf von Vermögenswerten erhöht sich der Barreservebedarf der Geschäftsbanken.

Die Barreserve wird durch die Geschäftsbanken bei der Zentralbank erschaffen bei den Offenmarktgeschäften, die jeden Dienstag stattfinden und im Bedarfsfall auch an andern Wochentagen. Die Höhe der Barreserve ergibt sich aus den Mindestreservevorschriften. Im Jahr 2011 ist eine Barreserve im Verhältnis von 1:100 festgelegt worden.

Eine Geschäftsbank verkauft der Zentralbank ein Wertpapier oder wird ein Wertpapierpensionsgeschäft durchführen.

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Bild g130: Barreserve entsteht bei einem Wertpapierpensionsgeschäft oder durch die Ankauf von Wertpapieren durch die Zentralbank.

Die frisch geschöpfte Barreserve steht auf der
Passivseite der Zentralbank, dem ein Vermögenswert auf der Aktivseite
gegenüber steht.
Ein Gewinn/Verlust liegt nicht vor, das Eigenkapital ist vor und nach dem
geldtechnischen Vorgang bei der Zentralbank und im Bankensektor identisch.

Bargeld - Banknoten (C)

Bargeld kommt in den Umlauf, wenn es von den Wirtschaftteilnehmern angefordert wird. Als Beispiel wird ein Betrag von 200.000 Euro betrachtet.

Ausgangssituation: Ein Bankkunde fordert eine Auszahlung von 200.000 Euro, der Kontostand ist größer als 200.000 Euro. Beträge dieser Größenordnung hat eine Bank nicht vorrätig. Diese Beträge werden 2 bis 3 Tage vor der Auszahlung angemeldet. Die Bank beschafft sich das Bargeld bei einer der Zentralbankfilialen. Die Bank hebt 200.000 Euro zu Lasten der Barreserve ab.


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Bild g050: Eine Bargeldabhebung von einer Bank bei der Zentralbank ist ein Passivtausch bei der Zentralbank und ein Aktivtausch bei der Geschäftsbank.

Bei der ZB findet ein Passivtausch statt. Der Kontostand des Bankensektors sinkt und dafür wird „Bargeld im Umlauf“ entsprechend erhöht. Bei der Bank sinkt der Kontostand auf dem Konto bei der Zentralbank und die Kasse steigt um 200.000 Euro zu Lasten der Barreserve.

Die frisch geschöpfte Barreserve steht auf der Passivseite der Zentralbank,
dem ein Vermögenswert auf der Vermögenswert gegenübersteht.
Ein Gewinn/Verlust liegt nicht vor, das Eigenkapital ist vor und nach dem
geldtechnischen Vorgang bei der Zentralbank und im Bankensektor identisch.


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Bild g060: Eine Bargeldabhebung von einer Person bei der Bank ist eine Bilanzverkürzung und ein Aktivtausch bei der Nichtbank.

Bei der Geschäftsbank sinken sowohl der Bargeldbestand als auch das Giralgeld (ein Anspruch auf Auszahlung von gesetzlichem Zahlungsmittel). Bei der Nichtbank sinkt der Kontostand und die Kasse steigt um 200.000 Euro zu Lasten des Giralgelds.

Bargeld ist bei der Zentralbank und bei der Nichtbank eine Umwandlung von ZB-Giralgeld.

Ein Gewinn/Verlust liegt nicht vor, das Eigenkapital ist vor und nach dem
geldtechnischen Vorgang im Bankensektor und bei der Nichtbank identisch.
Ein entsteht kein Geldschöpfungsgewinn durch die
„Umwandlung von Giralgeld in Bargeld".


Ein Geldschöpfungsgewinn kann weder bei der Auszahlung noch später in der Gebrauchszeit des Bargelds und auch nicht bei einer späteren Wiedereinzahlung kann ein Geldschöpfungsgewinn ermittelt werden. Bargeld verursacht nur Kosten. Die Zentralbank hat die Herstellungskosten, die Bank die Automaten- und Handlingskosten. Bargeld verringert bei den Banken den Gewinn. Somit kann für Bargeld nur Verlust festgestellt werden.


Münzgeld (D)

Münzen werden nur vom Staat hergestellt. Münzen werden wie die Banknoten bei der Zentralbank bestellt. Jedoch muss die ZB die Münzen zuvor vom Staat kaufen. Erst dann können nach Anforderung durch Nichtbanken die Münzen ausgeliefert werden. Die ZB kauft die Münzen vom Staat im Nennwert. Der Nennwert ist höher als die Herstellungskosten.

Ein Zahlenbeispiel macht es deutlicher.

  • Herstellungskosten: 30
  • Nennwert: 100

Die Regierung lässt die Münzen anfertigen und bei der Zentralbank einlagern. Im Gegensatz zum Bargeld muss die ZB, die Münzen erst kaufen, bevor die ausgeliefert werden können.


zentriert|780px Bild g035: Die Zentralbank kauft Münzen vom Staat und bezahlt mit geschöpftem ZB-Geld, das eine Schöpfung von Girageld (M1) zur Folge hat


Der Staat überweist das Geld auf ein Konto einer Nichtbank, bei diesem Vorgang entsteht das Giralgeld und die Barreserve wird auf das Konto Bank gebucht, bei der die Nichtbank das Konto hat.


zentriert|780px Bild g040: Münzgeld ist eine Umwandlung von Giralgeld in Münzen


Münzen kommen mit dem gleichen Ablauf in den Umlauf wie Banknoten. Es ist ein Umtausch von ZB-Giralgeld und GB-Giralgeld in gesetzliches Zahlungsmittel. ZB und GB-Giralgeld sind beides ein Anspruch auf Auszahlung von gesetzlichem Zahlungsmittel.


Bei Münzen entsteht ein Geldschöpfungsgewinn zum Zeitpunkt der Geldschöpfung,
der anfällt, sobald die Zentralbank ihre Münzbevorratung auffüllt.

Falschgeld (E)

Das Falschgeld betrifft Banknoten und Münzen. Werden Banknoten oder Münzen nachgemacht und in den Umlauf gebracht, liegt eine Bereicherung in der Differenz von Kosten und Nennwert vor. Diese Geld ist weder bei der Zentralbank oder bei einer Geschäftsbank dokumentiert.

Alles läuft im Nichtbankensektor ab. Die Differenz zwischen Herstellungskosten und Einkauf zu Nennwert führt zu einem Gewinn, der sich im Eigenkapital niederschlägt.


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Bild g070: Falschgeld entsteht außerhalb von Banken und erhöht die Geldmenge und wird nicht in M1 erfasst

Würden Banknoten bei der Zentralbank geklaut und in den Umlauf gebracht, so liegt ebenfalls Falschgeld vor, das zwar aus der ZB stammt aber nicht erfasst ist und zusätzlich zu M1 existiert.

Werden Banknoten in Umlauf gebracht, die nicht in der Zentralbank erfasst
sind,  entsteht ein Geldschöpfungsgewinn zum Zeitpunkt des "in den Umlauf"
bringens.

Kreditvergaben (u.a. Bankentätigkeit) (F)

Es könne drei Arten von Kreditvergaben vorliegen.

  • Geldverleih zwischen Nichtbanken (F1)
  • Kreditvergabe von Banken (F2)
  • Kreditvergabe im Modell der Monetative (F3)

Geldverleih zwischen Nichtbanken (F1)

Bei einem Geldverleih zwischen Nichtbanken fällt bei gleichen 'Kreditzinssätzen der gleiche Bruttogewinn an wie bei der Geldschöpfung beim Giralgeld. Dem Verleiher kostet das Geld nichts und ein Zinsertrag ist eine Einnahme. Sind die Kosten geringer liegt ein Gewinn vor.

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Bild g120: Zinsen für Darlehen zwischen Nichtbanken sind ein Gewinn

Es liegt keine Geldschöpfung vor und trotzdem fällt ein Gewinn an, es ist das Ergebnis einer Kreditvergabe. Der Begriff Geldschöpfungsgewinn trifft nicht zu.

Kreditvergabe von Banken (F2)

Die Geldschöpfung selbst hat keinen Gewinn für Bank erbracht. Erst in der Zeit entstehen die Zinsforderungen, die als Gewinn anfallen. Im Gegensatz zur Nichtbank hat die Bank kein Giralgeldkonto, auf denen die Zinsen verbucht werden können. Der Vorgang der Zinszahlung reduziert die Geldmenge M1 und erhöht das Eigenkapital der Bank.

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Bild g110: Zinsen für Darlehen zwischen Nichtbanken sind ein Gewinn

Der Gewinn stammt aus einer Kreditvergabe, die in einer Bank mit einer Geldschöpfung einhergeht. Nun kann man streiten, ob der Zinsertrag

  • Geldschöpfungsgewinn oder
  • Gewinn aus Bankentätigkeit oder
  • Kreditschöpfungsgewinn

genannt werden soll.


Kreditvergabe im Modell der Monetative (F3)

Zum Abschluss nun noch da von einigen favorisierte Modell der Monetative. Bei der Monetative soll der Staat einen einmaligen Geldschöpfungsgewinn realisieren. Ab dem Zeitpunkt steht das Geld zur Verfügung. Banken benötigen Sparer zur Kreditvergabe, da eine Geldschöpfung nicht mehr zugelassen sein soll. Das wird erreicht, in dem alles Giralgeld und die Barreserve mit einer 1:1 Referenz als Zentralbankgeld vorliegt.

Die Bank wird dem Sparer Zinsen bieten müssen, damit der sein Geld der Bank überlässt, die es dann durch Kredite verleihen kann. Mit dem Kredit wird das Geld auf da Konto des Kreditnehmern gebucht.

Bei diesem Modell sind alle Zinserträge privatisiert, sie werden zwischen dem Sparer und der Bank aufgeteilt. Banken haben die gleichen Einnahmen wie bei der Geldschöpfung, jedoch liegt kein Geldschöpfungsgewinn vor, sondern ein Ertrag aus Bankentätigkeit oder Kreditvergaben.

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Bild g100: Im Modell der Monetative verbleiben Zinsen in Banken und bei Sparern

Die vollständige Privatisierung aller Zinserträge ist das Zinsmodell der Monetative. Bei Banken sollen in der Monetative kein Geld geschöpft werden dürfen. Somit liegt kein Geldschöpfungsgewinn mehr vor. Die Zinserträge haben als Basis ein Verleihen von gesparten Geldern. Der Zinsgewinn ist der gleiche wie bei dem Vorgang mit Geldschöpfung. und trotzdem fällt ein Gewinn an, es ist das Ergebnis einer Kreditvergabe.

Stellungnahme zu den Thesen der Pro-Position

These 1:

Bei jeder Form der Geldschöpfung entsteht ein Geldschöpfungsgewinn, der in etwa dem Nominalbetrag der Geldschöpfung entspricht.

Es entsteht kein Geldschöpfungsgewinn bei der Geldschöpfung. Weder nominal noch relativ. Eine Geldschöpfung ist ein neutraler Vorgang einer Bilanzverlängerung wie ein Tilgung ein neutraler Vorgang einer Bilanzverkürzung ist. Es kann weder ein Gewinn noch ein Verlust festgestellt werden. Ein Gewinn würde vorliegen, wenn das Eigenkapital steigen würde – dies ist jedoch bei einer reinen Bilanzverlängerung, die bei der Geldschöpfung auftritt, nicht der Fall.


These 2:

Wird der Geldschöpfungsgewinn dauerhaft über Zinsen realisiert, dann entspricht der Barwert der Zinsen dem Nominalbetrag der Geldschöpfung.

Zinsen sind ein Ertrag aus Geschäftstätigkeit mit Geldgeschäften. Ist die Geschäftstätigkeit eine Geldschöpfung oder ein Geldverleih (wie es z.B. die Monetative vorschlägt), ist man bei der Geldschöpfung geneigt von einem Geldschöpfungsgewinn zu sprechen. Jedoch kann der Ertrag auch negativ sein, womit dann logischerweise ein Geldschöpfungsverlust vorläge. Da aber auch bei einem Geldverlieh sowohl ein Gewinn oder ein Verlust vorliegen kann, ist es sinnvoller von einem „Gewinn aus Banktätigkeit“ zu sprechen. Von den Einnahmen müssen die Kosten für den Betrieb noch abgezogen werden. Der Gewinn schmälert sich und kann auch zu einem Verlust werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Kredit nicht oder nur teilweise getilgt wird.

Das Konzept Barwert kann außerdem für die "Giralgeldschöpfung" nicht angewendet werden. Der Barwert ist ein Hilfsmittel bei Investitionsentscheidungen, um verschiedene Geldflüsse auch in der Zeit miteinander vergleichen zu können. Dazu verwendet man einen Vergleichszinssatz um den entgangenen Gewinn bei einer risikolosen Alternativinvestition (Geld bei der Bank anlegen) zu berücksichtigen.

Mit anderen Worten: die Barwertberechnung setzt voraus, dass es einen
externen Bankensektor gibt, der diese Alternativinvestition bereit stellt.
Wir diskutieren hier aber den Bankensektor selbst; damit entfällt die 
Begründung  bzw. Legitimation der Barwertberechnung. 

Außerdem setzt die Barwertberechnung der Pro-Seite voraus, dass der Vergleichszinssatz immer genau gleich der Höhe der Kreditzinsen ist, ohne dafür eine Begründung zu nennen.

These 3:

In unserer heutigen Geldordnung wird der Geldschöpfungsgewinn hauptsächlich vom Bankensektor vereinnahmt.

Es gibt keinen Gewinn aus Geldschöpfung bei den Geschäftsbanken. Tatsächlich gibt es eine Gewinn als Zinsertrag -der würde aber auch ohne Geldschöpfung entstehen und ist daher sinnvoller mit „Gewinn aus Bankentätigkeit“ oder „Gewinn aus Kreditvergaben“ bezeichnet.

These 4:

Die Geldschöpfung im Bankensektor führt zur Ausbeutung der Realwirtschaft und zu einer ungerechtfertigten Bereicherung des Bankensektors. Wenn das Nachmachen und in Verkehr bringen von Banknoten und Münzen (Geldfälschen) verboten gehört, dann erst recht das Nachmachen und in Verkehr bringen von Giralgeld durch Nicht-Zentralbanken.

Die Geldschöpfung der Geschäftsbanken führt anders als das Geldfälschen nicht zu Gewinnen bei den Geschäftsbanken (das Eigenkapital ändert sich nicht). Vielmehr dient die Geldschöpfung dazu, bei steigender Geldnachfrage entsprechend Geld der Realwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Ein Verbot der Geldschöpfung bei Geschäftsbanken könne nicht so gut mit der wirtschaftlichen Entwicklung „atmen“ wie eine Geldversorgung über die Giralgeldschöpfung (siehe dazu auch entsprechende Antworten von Prof Flassbeck bei der Mumble-Konferenz in der AG Geldordnung).

These 5:

Wenn die Geldschöpfung des Bankensektor auf die Zentralbank zurück übertragen werden würde und der Geldschöpfungsgewinn analog zu Münzen einmalig realisiert werden würde, dann könnte mit dem dabei realisierbaren Geldschöpfungsgewinn die Staatsverschuldung Deutschlands in Höhe von ca. 2.000 Mrd. Euro getilgt werden.

Die Staatsverschuldung ist unverändert vorhanden, die 2 Billionen werden dann nur bei der Zentralbank dokumentiert. Die Folge der Geldflutung mit dem Zentralbankgeld, das nur zischen Banken genutzt wird ist, das die laufenden Einnahmen der ZB nicht mehr vorkommen. Alle Zinserträge fallen nur noch bei der Geschäftsbanken an. Der Geldschöpfungsgewinn ist einmalig. Danach fallen nur noch Kosten ohne Einnahmen an.

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